Auf den mit Abstand größten Vorkommen "seltener Erden", wie die Metalle Terbium, Lanthan, Cer etc. im chemischen Periodensystem der Elemente bezeichnet werden, sitzt China - und weiß deren künftige Bedeutung zu schätzen.
Export drastisch gedrosselt
Laut einem Bericht der "New York Times" hat das kommunistische Boomland die Ausfuhrmengen seltener Metalle bereits mehrfach zurückgefahren und will das weiter tun.
Entsprechende Pläne des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie in Peking zielten einerseits darauf ab, die eigene künftige Versorgung zu sichern. Andererseits wolle sich China derart auch das Produktionsmonopol in einigen Nischen der "grünen" Technologie sichern, so die Zeitung.
Inlandsverbrauch "wesentlich größer"
Seit drei Jahren habe Peking daher die Exportmengen seltener Metalle konstant gedrosselt. In diesem Jahr werde das Volumen das bisher kleinste sein. Der Verbrauch werde in China "wesentlich größer sein als die Exportmenge", zitierte die US-Tageszeitung dazu den Direktor des staatlichen Batou Rare Earth Research Institute, Zhang Peichen. In diesem Jahr soll die Exportquote nur noch knapp über acht Prozent liegen.
Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" ("FTD") soll für die Metalle Yttrium, Thulium und Terbium sogar ein vollständiges Exportverbot gelten. Für andere "seltene Erden" wie Neodym, Lanthan, Cer und das in Lasern eingesetzte Europium sei eine Gesamtexportquote von lediglich 35.000 Tonnen pro Jahr geplant.
Abbau unter geringen Umweltstandards
Seine Vormachtstellung in der Produktion von Terbium, Dysprosium, Neodym und Co. verdankt China auch den bisher geringen Umweltstandards. Die Metalle sind entweder selbst (minder)giftig, oder aber es fallen schädliche Randprodukte bei der Gewinnung an. Unter anderem werden die Rohstoffe mit Säuren aus Bohrlöchern ausgewaschen. Übrig bleibt vergifteter Schlamm.
Eine Mine in der chinesischen Mongolei liefert laut "New York Times" rund die Hälfte der "seltenen Erden" weltweit. Dazu kommen kleinere Bergwerke in Südchina. Nach Schätzungen produziert China deutlich über 90 Prozent der jährlichen Gesamtmenge an den raren Rohstoffen.
Unerlässlich für Hybrid und Co.
Metalle wie Lanthan, Terbium und Dysprosium werden für eine Reihe "grüner" Technologien, aber auch in der Rüstungsindustrie verwendet. Im zivilen Bereich fallen etwa Hybridmotoren und Windturbinen darunter. In einem Hybrid-Pkw-Motor stecken laut "New York Times"-Bericht ein bis zwei Kilogramm Neodym und, so rechnete kürzlich die "FTD" vor, bis zu 15 Kilogramm Lanthan. Hersteller außerhalb Chinas gerieten langsam, aber sicher in Versorgungsschwierigkeiten.
China nutzt Monopol
"Die Leute, die diese Dinge außerhalb Chinas herstellen, sind klar im Nachteil", erklärte dazu der Rohstoffspezialist Dudley Kingsnorth von der australischen Industrial Metals Corporation (IMC) gegenüber der US-Zeitung. "Deshalb wandert die Produktion nach und nach nach China."
Zwar könnten die anderen Produzentenländer wie Südafrika, Australien, Kanada und die USA noch weitere Vorkommen erschließen. Das würde allerdings massiv teurer sein als der bisherige Import aus China, vor allem aber Jahre dauern und so die "grüne" Entwicklung vorübergehend kräftig bremsen.
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