Die Entscheidung zur Errichtung der Anlage sei noch "in Zeiten der Hochkonjunktur" getroffen worden, so der Vorstandsvorsitzende der Breitenfeld AG, Rudolf Jurak, gegenüber ORF.at.
"Haben antizyklisch investiert"
Trotz der ab dem vierten Quartal für die Stahlbranche deutlich spürbaren Folgen der Wirtschaftskrise "haben wir uns dennoch entschieden, die Großinvestition planmäßig fertigzustellen, und damit antizyklisch investiert", so Jurak.
Vor Ausbruch der Krise seien die Kapazitäten bei dem Spezialstahlhersteller "voll ausgelastet" gewesen. "Mit dem Ausbau ist es uns möglich, bestehende Kunden in einem größeren Ausmaß zu beliefern und auch neue Kunden zu akquirieren", hofft der Breitenfeld-Chef auf eine baldige positive Trendwende.
Hightech-Halle auf 8.500 Quadratmetern
Die 8.500 Quadratmeter große Produktionshalle ist mit mehreren modernen Schmelzöfen, fünf Brückenkränen (davon zwei 150-Tonnen-Gießkräne), einem 110 Meter langen Gussbereich, Abschlackstation, Entstaubungs-, Wasseraufbereitungs- und vollautomatischer Legierungsanlage ausgestattet. Engineering und Equipment kamen vom Schmelztechnikspezialisten INTECO in Bruck/Mur (Steiermark).
Mit dem neuen Werk erhöht Breitenfeld seine Kapazität von derzeit 170.000 auf bis zu 300.000 Tonnen Stahl pro Jahr. Die Abnahme erfolgte bereits im Juli.
Erweiterte Produktpalette
Der Ausbau, so Jurak, bedeute "nicht nur neue Kapazitätsgrenzen, sondern vor allem auch eine Erweiterung des Produktportfolios. Konnten wir vor dieser Investition Stahlblöcke bis zu einem Gesamtgewicht von 60 Tonnen herstellen, ist es uns nun möglich, Edelstahlblöcke mit einem Gesamtgewicht von bis zu 120 Tonnen zu produzieren. Das ermöglicht es uns,
Technologiesprünge unserer Kunden (größere Turbinen, größere Windkrafträder etc.) zu begleiten."
Börsengang nicht ausgeschlossen
Längerfristig schließt Breitenfeld, wie Jurak gegenüber ORF.at bestätigt, einen Börsengang nicht aus. Diesbezügliche Pläne - und weit gediehene Vorbereitungen dazu - hatte der Stahlerzeuger bereits 2007. Diese wurden allerdings wegen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten vorübergehend auf Eis gelegt.
370 Mitarbeiter, 261 Mio. Umsatz
Die Breitenfeld AG mit Sitz in Mitterdorf im Mürztal ist auf die Herstellung von qualitativ hochwertigen Edelstählen spezialisiert. Das Unternehmen liefert in über 20 Länder. Hauptabnehmer sind (Energie-)Maschinenbauer, die Erdöl- und Erdgasindustrie, aber auch die Luft- und Raumfahrtindustrie.
Im Geschäftsjahr 2007/08 setzte der Stahlhersteller mit etwa 370 Mitarbeitern rund 261 Mio. Euro um. Seit Juli des Vorjahrs halten Morgan Stanley Private Equity und die Wiener BAST-Industrieholding eine gemeinsame 38,5-Prozent-Beteiligung an Breitenfeld.
Georg Krammer, ORF.at
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