Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) am Neujahrstag auf der Riesneralm, tauchte immer wieder im Wahlkampf auf.
Althaus, der bei dem Unfall selbst ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte, hatte vor allem in Boulevardzeitungen immer wieder zum Unfall Stellung genommen. Noch in seiner Genesungsphase war er in einem Blitzverfahren wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 33.000 Euro verurteilt worden.
Zutiefst private Angelegenheit
Der Anwalt des Witwers, Alexander Rehrl, hatte gesagt, die Familie des Opfers beobachte mit Unbehagen diese Medienberichte, die ihre "zutiefst private Angelegenheit" an die Öffentlichkeit brächten. Der Witwer Bernhard Christandl empfand demnach das Vorgehen von Althaus als Vertrauensbruch und Pietätlosigkeit.
Nach Angaben des Anwalts war Christandl über den Friedhofsbesuch von Althaus, über den er gegenüber "Bild" berichtete, nicht informiert und hatte erst durch seine Mutter davon erfahren.
"Kein freundschaftlicher Kontakt"
"Von einem freundschaftlichen Kontakt zwischen Herrn Christandl und Herrn Althaus ist mir bis auf zwei Briefwechsel ebenfalls nichts bekannt", sagte der Anwalt und wies damit Aussagen Althaus' zurück.
Dessen Äußerungen zu dem Unfall hatten im Landtagswahlkampf hohe Wellen geschlagen. SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie hatte Althaus vorgeworfen, den Skiunfall zu instrumentalisieren. Linke-Spitzenkandidat Bodo Ramelow sagte: "Ich würde in der 'Bild'-Zeitung gerne einmal eine Geschichte lesen, wie es Herrn Christandl jetzt mit seinem einjährigen Kind geht, und nicht nur, wie sensibel Herr Althaus nach dem Unfall geworden ist."
Ende August schlossen die Rechtsvertreter von Althaus mit den Vertretern der Opferfamilie eine "Stillschweigevereinbarung". Althaus rechtfertigte sich davor mit dem Hinweis, er habe das Thema nie selbst aufgebracht, aber auf Journalistennachfrage "geantwortet".
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