Die Feuerfronten hätten sich mittlerweile gespalten. Es gebe Hunderte Brandherde, die sich durch den Wind binnen Minuten in riesige Feuerwände verwandeln und alles auf ihrem Weg zerstören.
Montagfrüh wurden zwölf Löschflugzeuge und neun Hubschrauber eingesetzt. "Wir müssen jetzt schnell so viele Einsätze wie möglich fliegen, bevor der Wind einsetzt", sagte ein Pilot eines Löschflugzeuges im Radio.
Ungünstige Wetterprognose
Die Meteorologen warnten am Montag erneut vor starkem Wind. Bis zum Nachmittag solle dieser wieder die Stärke sieben erreichen. Im Osten Athens verdunkelte eine kilometerlange und hohe Rauchwolke den Himmel. Vielerorts gingen Asche und glühende Holzstücke nieder. Zahlreiche Menschen klagten über Atembeschwerden.
Mehr als 90 Brände
Die Brände toben im Norden Athens sowie auf den Inseln Zakynthos, Skyros und Euböa bei der Hafenstadt Karystos und im Westen Athens nahe Porto Germeno. Besonders gefährdet waren Montagfrüh laut Anagaben der Feuerwehr die antike Stadt Marathon und Nea Makri, auf das sich eine vier Kilometer breite Feuerwalze zubewegte.
Wegen der dramatischen Lage war am Samstag für die gesamte Region nördlich der Hauptstadt der Notstand ausgerufen worden. Eine leichte Entspannung gab es in den Athener Vorstädten Penteli, Anoixi und Gerakas. Dort flammten die Brände zwar immer wieder auf, aber die Feuerwehr konnte sie schnell unter Kontrolle bringen.
Insgesamt zählte die Feuerwehr in Griechenland am Wochenende mehr als 90 verschiedene Brände. Der Brand im Norden der griechischen Hauptstadt hat mehrere tausend Menschen in die Flucht getrieben. Die Flammen erreichten am Sonntag den Athener Vorort Agios Stefanos. Die Polizei rief die rund 10.000 Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Am Abend war der Ort nach Behördenangaben komplett verlassen.
Lage "sehr schwierig"
"Die Lage bleibt schwierig, sehr schwierig", sagte der griechische Regierungschef Kostas Karamanlis kurz nach Mitternacht nach einem Besuch der Zentrale der Feuerwehr in Athen.
Nach fast 48 Stunden im Einsatz waren die Feuerwehrleute völlig erschöpft. "Wir können uns den Luxus, mehr als zwei Stunden zu schlafen, nicht leisten. Wir sind unterbesetzt", klagte ein Feuerwehrmann im Fernsehen.
Immer mehr Hilfe aus dem Ausland
Unterdessen kommt immer mehr Hilfe aus dem Ausland. Am Montag wurden zwei weitere Brandbekämpfungsflugzeuge aus Frankreich erwartet. Im Einsatz sind bereits zwei andere Maschinen aus Frankreich, zwei aus Italien und ein Hubschrauber aus Zypern.
Der Hilfseinsatz des österreichischen Bundesheeres und der Feuerwehr bei der Waldbrandbekämpfung in Griechenland wird unterdessen aufgrund eines neuen Ansuchens von Griechenland verschoben. Das teilte das Verteidigungsministerium am späten Sonntagabend mit.
Die Maschinen des Bundesheeres können jeweils zwischen 800 und 1.000 Liter Wasser transportieren. In dem neuen Schreiben der griechische Zivilschutzbehörde erfolgte laut Ministerium die Mitteilung, dass aufgrund der derzeitigen Entwicklung ein Einsatz ausschließlich von Löschflugzeugen mit einer Mindestkapazität von 5.000 Litern aufwärts zweckmäßig erscheine.
"Mehr als 20.000 Hektar Land verbrannt"
Unterdessen gab es neue Schätzungen zu den Schäden: "Es sind bisher mehr als 20.000 Hektar Wald, Buschland und landwirtschaftlich genutztes Land verbrannt", sagte der Präfekt von Athen, Giannis Sgouros, am Sonntagabend im Fernsehen.
Zu den Ursachen der Brände lagen keine klaren Angaben vor. Es gibt Gerüchte, dass Bodenspekulanten die Brände gelegt hätten. Zudem soll ein kleiner Waldbrand nahe der Ortschaft Grammatiko im Nordwesten Athens Samstagfrüh zunächst unterschätzt worden sein. "Als starke Winde kamen, war es zu spät", sagte ein Einwohner von Grammatiko.
Brände auch in Portugal
Auch in Portugal brachen am Wochenende erneut Waldbrände aus, sowohl im Norden des Landes als auch nahe der Hauptstadt Lissabon. Seit Anfang des Jahres wurden in Portugal fast 24.000 Hektar Land durch Brände zerstört - 7.000 Hektar mehr als im gesamten vergangenen Jahr.
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