"Ich glaube, ich hätte die Goldene Palme verdient", sagte der 46-jährige Filmemacher dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Auf Preisverleihung verzichtet
Er gönne den Hauptpreis des Festivals dem Gewinner Michael Haneke durchaus. "Aber zumindest den Großen Preis der Jury hätten sie mir geben müssen", sagte Tarantino.
Deshalb sei er auch nicht zur Verleihungszeremonie gegangen, obwohl sein Hauptdarsteller Christoph Waltz dort mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet wurde. "Das war nicht meine Party", sagte er.
Gegen aufgesetzten Akzent
Ärger löst bei Tarantino die klischeehafte Darstellung von Nazis in vielen US-Filmen aus. Wenn die Schauspieler Englisch mit einem aufgesetzten deutschen Akzent sprächen, entstehe dadurch ein "gekünstelter Eindruck".
Er finde das antiquiert, sagte er in der "Frankfurter Rundschau". "Ein Film über den Irak-Krieg, in dem alle irakischen Soldaten Englisch sprechen, ist doch genauso absurd", sagte der Regisseur.
Tarantino verehrt Riefenstahl
In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erklärte Tarantino, dass er die wegen ihrer Nazi-Propagandafilme umstrittene Regisseurin Leni Riefenstahl bewundere. "Sie war die beste Regisseurin, die jemals lebte. Um das zu erkennen, muss man nur ihre Olympiafilme ansehen", sagte der Regisseur.
Auch mit Goebbels beschäftigt
Tarantino habe zur Vorbereitung auf "Inglourious Basterds" unter anderem die Memoiren Riefenstahls (1902 - 2003) sowie die Tagebücher des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels gelesen.
Über die vielen unter Goebbels' Aufsicht produzierten deutschen Spielfilme sagte der 46-Jährige: "Wenn man sich nur die deutschen Filme bis 1945 ansieht, merkt man kaum, dass Krieg herrschte." Goebbels taucht in "Inglourious Basterds" auf und wird wie in Dani Levys "Mein Führer" vom deutschen Schauspieler Sylvester Groth gespielt.
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