Sieben Jahre Haft für US-Bürger

Das gnadenlose Urteil soll Yettaw offenbar zum Faustpfand in den Händen der Junta machen.
Den Vorwand, um Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi in Burma erneut vor Gericht zu stellen, hat ein denkbar bizarrer Vorfall geliefert. Suu Kyi soll die Auflagen ihres Hausarrests verletzt haben, weil ein offenbar verwirrter US-Bürger bis zu ihr vordringen konnte.

Dem 53-jährigen John Yettaw war es heuer im Frühjahr gelungen, jenen See zu durchschwimmen, der Suu Kyis Haus umgibt. Er wollte sie laut eigenen Aussagen vor einem Attentat warnen, das er in christlichen "Visionen" vorhergesehen habe.

Einsiedler aus Missouri
Laut ihren Anwälten bat Suu Kyi den Vietnam-Veteranen aus dem US-Bundesstaat Missouri damals, er möge wieder gehen. Weil er nach dem Durchschwimmen des Sees jedoch geschwächt gewesen sei, habe sie ihm erlaubt, noch zwei Tage zu bleiben und sich auszuruhen.

Die Familie Yettaws beschrieb ihn als Bewunderer der Oppositionsführerin. Bevor er nach Burma aufgebrochen war, hatte er als Einsiedler in einem Wohnwagen in Missouri gelebt. Er ist geschieden und Vater von sieben Kindern im Alter von zehn bis 22 Jahren.

Schwerkranker als Druckmittel gegen USA
Der überzeugte Mormone wird von Bekannten als freundlicher Sonderling geschildert. Er leidet unter schwerer Diabetes und ist Epileptiker. Mehrere Male musste er vom berüchtigten Insein-Gefängnis in ein Spital in Rangun überstellt werden, so auch vor der Urteilsverkündung.

Das gnadenlose Urteil gegen Yettaw soll ihn offenbar zum Faustpfand in den Händen von Burmas Junta machen. Tatsächlich dürften sich die USA nun mit einer erneuten harten Verurteilung der burmesischen Junta vor der UNO schwertun.

Von der Junta instrumentalisiert
Kenner der Lage in Burma vermuten, dass Yettaw von Anfang an von der Junta instrumentalisiert wurde. Demnach wurde er von Suu Kyis Bewachern bewusst "übersehen", um durch seinen ungebetenen Besuch bei ihr erst einen Vorwand für einen neuen Prozess zu bekommen.

Darüber hinaus spricht das Urteil für sich: Insgesamt wurde Yettaw wegen dreier Delikte zu sieben Jahren Haft verurteilt, davon vier mit Zwangsarbeit. Ein Jahr davon entfiel dabei auf das "Verbrechen" des "Schwimmens in dafür nicht zugelassenen Gewässern".

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