Auch ein Österreicher darunter

Erstmals seit 100 Jahren sind in Prag sechs junge jüdische Geistliche in ihr Amt eingeführt worden.
Erstmals seit über 100 Jahren sind heuer in Prag wieder Rabbiner ordiniert worden. Sechs junge Geistliche aus Israel, Brasilien und Österreich wurden nach dem Abschluss ihres Studiums am Maharal-Institut in der Prager Altstadt ins Amt eingeführt.

"Damit kehrt Prag auf die geistliche Landkarte der jüdischen Welt zurück", sagte der frühere Präsident der Prager Jüdischen Gemeinde, Tomas Jelinek, während einer Feierstunde.

Wenig Interesse am Beruf des Rabbiners
"Die letzte Jeschiwa (jüdische Hochschule) in Böhmen wurde im Jahr 1881 geschlossen. Seit damals studierten die Rabbiner im Ausland", sagte Jelinek. Er beklagte, dass die Juden in Tschechien kein großes Interesse am Beruf des Rabbiners hätten und lieber Anwälte, Ärzte und Journalisten würden.

Die meisten Interessenten für jüdische Studien in Prag seien Konvertiten, die im Ausland studiert hätten. Derzeit gebe es in ganz Tschechien vier bis fünf Rabbiner.

Fokus auf Lehren Rabbi Löws
Die jungen Rabbiner mussten sechs Jahre lang jüdisches Recht, Philosophie und den Talmud studieren, ehe sie ins Maharal-Institut eintreten konnten. Dort werden vor allem die Schriften des angesehenen jüdischen Gelehrten Rabbi Yehuda ben Bezalel Levai, besser bekannt als Rabbi Löw (1520 - 1609), gelehrt.

Der Gründer des Prager Instituts, Manis Barash, berichtete, dass die neuen Rabbiner im vergangenen Jahr täglich drei Stunden lang die Lehren von Rabbi Löw studiert hätten und nun dessen Ansichten auf der ganzen Welt verbreiten wollen. Im Herbst sollen zehn neue Studenten die Ausbildung auf dem Maharal-Institut beginnen.

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