Wilde Sexpartys im Weißen Haus

John F. Kennedy liebte ausschweifende Partys mit seinen "Sekretärinnen".
In seinem neuesten Buch "In the President's Secret Service" gewährt der ehemalige "Washington Post"-Journalist und Autor Ronald Kessler einen tiefen Blick hinter die Kulissen des Weißen Hauses.

Dafür hat er sich allerdings nicht bei Politexperten und Präsidentenberatern umgehört, sondern bei den Menschen, die den mächtigsten Männern der Welt wohl am nähesten kommen: den Leibwächtern der US-Präsidenten.

Wie der britische "Telegraph" in einer Buchrezension schreibt, führte Kessler mehr als 100 Interviews über die gefährliche Arbeit der "Bodyguards". Zugleich berichtet er teils amüsante, teils schockierende Details aus dem Leben der Präsidenten - angefangen von John F. Kennedy bis zu Barack Obama.

Codename "Renegade"
Kaum eine Person steht stärker im Licht der Öffentlichkeit als der US-Präsident. Doch niemand polarisierte bisher so stark wie Obama. Seit der erste schwarze Präsident ins Weiße Haus eingezogen ist, ist der Geheimdienst in ständiger Alarmbereitschaft.

Bis zu 30 Morddrohungen gingen täglich gegen den Präsidenten ein, dem seine Sicherheitsleute den Codenamen "Renegade" (Abtrünniger) gegeben hätten, schreibt Kessler. Das wären 400 Prozent mehr als bei Obamas Vorgänger George W. Bush, der trotz seiner umstrittenen Außenpolitik einst "nur" 3.000 Morddrohungen pro Jahr erhielt.

Lücken im Sicherheitssystem
Auch einige Beispiele nennt Kessler. So soll eine Gruppe weißer Rassisten die Erschießung von 88 Afroamerikanern und anschließend die Ermordung Obamas geplant haben. Über die meisten Drohungen schweige der Geheimdienst jedoch, um Nachahmungstäter nicht auf dumme Gedanken zu bringen.

Und auch Lücken im engen Sicherheitsnetz deckt Kessler auf: Bei Obamas Antrittsrede im Jänner sollen Personen, die in die unmittelbare Nähe des Präsidenten gelangten, nicht ausreichend auf Waffen durchsucht worden sein.

Wilde Nächte zu dritt
Daneben sind in dem Buch aber auch witzige und zuweilen schockierende Anekdoten über die ehemaligen Präsidenten enthalten. So soll Kennedy, bekanntermaßen kein Kostverächter, mit seinen "Sekretärinnen", vom Geheimdienst "Fiddle" und "Faddle" genannt, wilde Partys zu dritt gefeiert haben. Nicht selten hätten auch Freunde des Präsidenten Frauen zu "intimen Treffen" mitgebracht.

Die Sicherheitsbeamten durften die Frauen nicht auf Waffen durchsuchen, berichtet Kessler. Ihre Aufgabe habe lediglich darin bestanden, den Präsidenten rechtzeitig zu warnen, wenn seine Ehefrau Jackie zurückkam.

Warnsystem vor der Ehefrau
Ähnlich sei es unter Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson zugegangen. Auch er habe gerne Sex in seiner Privatmaschine und dem Oval Office gehabt - aber nicht mit seiner Frau. Die Sicherheitsbeamten mussten in seinen Privaträumen deshalb ein Warnsystem installieren, das ihn vor dem Kommen seiner Frau informierte.

Zickige Tochter
Aber manchmal sind es auch gar nicht die Präsidenten selbst, die die Agenten Nerven kosten. So soll vor allem die Tochter von Bush-Stellvertreter Dick Cheney, Mary, die Sicherheitsleute als ihren persönlichen Limousinenservice missbraucht haben. Sie ließ sich und ihre Freunde von einem Club zum nächsten chauffieren. Als sich einmal ein Agent geweigert habe, sei er versetzt worden, schreibt Kessler.

Mitternachtssnack im Weißen Haus
Nicht alle Präsidenten machten den Agenten das Leben schwer. George Bush senior etwa soll den Beamten nur wenig Arbeit bereitet haben. Lediglich einmal habe er für Aufregung gesorgt: Damals alarmierten Geräusche aus der Küche die Leibwächter. Es stellte sich rasch heraus, dass es Bush selbst war - auf der Suche nach einem Mitternachtssnack.

Der wahre Liebling der Sicherheitsleute sei jedoch Michelle Obama (Codename "Renaissance"), schreibt Kessler. Die First Lady habe sofort nach ihrem Umzug nach Washington die Leibwächter zu einem Essen eingeladen: Sie wollte sie besser kennenlernen und, so Kessler, sogar ihre Vornamen wissen.

Buchhinweis
Ronald Kessler: In the President's Secret Service. Behind the Scenes with Agents in the Line of Fire and the Presidents They Protect. Verlag Crown, 288 Seiten, ca. 18,30 Euro.

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