Die Tiere verwüsten auf der Suche nach Wasser in immer kürzeren Abständen auch Wohnsiedlungen. Alle Bemühungen, ihre Zahl unter Kontrolle zu bringen, brachten bisher nicht den gewünschten Erfolg.
Bestände dezimieren, aber wie?
Das soll sich nun ändern, da die Bestände mittlerweile auf rund eine Million Tiere anwuchsen. Laut einem Bericht des britischen "Independent" könnten sich die Populationen im Durchschnitt alle acht bis neun Jahre verdoppeln.
Die Behörden wollen deshalb für die Dezimierung der Bestände rund 19 Millionen australische Dollar (fast elf Mio. Euro) locker machen. Allerdings scheint bisher unklar zu sein, wie das effektiv und dabei möglichst human geschehen soll.
Massenabschuss angedacht
Als bisher "humanste" Version ist ein Abschuss der Tiere aus der Luft angedacht. Doch selbst die Jagd auf etwa 80.000 Tiere pro Jahr könne maximal ein weiteres Anwachsen der Populationen verhindern. Außerdem, heißt es in dem Bericht weiter, koste der Abschuss eines Tieres umgerechnet fast 60 Euro.
Viele wittern Geschäft
Andere, vor allem professionelle Jäger und Fleischverarbeiter, wittern ein großes Geschäft und wollen die indigene Aborigines-Bevölkerung mit an Bord holen, um die Kamele kommerziell als Wildfleisch zu vermarkten.
Der Abschuss und eine Verarbeitung von Kamelfleisch an Ort und Stelle würden Hunderte Arbeitsplätze in einer Region schaffen, wo es ansonsten kaum Verdienstmöglichkeiten gibt, argumentieren sie. Sich selbst versprechen die Interessenten Millionenumsätze. Dafür allerdings müssten die Aborigines die Jagd auf ihren - mitunter heiligen - Territorien erlauben.
Der Weg auf die Speisekarte
Bisher scheint auch fraglich zu sein, ob Erwartungen wie diese nicht zu hoch angesetzt sind. Bisher, berichtet der "Independent", lief das Geschäft mit Kamelfleisch eher bescheiden.
Einzig Produzenten von Leder und Tiernahrung waren regelmäßige Abnehmer. Dem Australier selbst will das Fleisch der Tiere bisher nicht so recht schmecken - auch wenn Regierungsbeamte im Vorjahr anlässlich einer Grillparty demonstrativ zum "Kamel-Burger" griffen, um für die Idee einer kommerziellen Nutzung Stimmung zu machen.
"Gesund, nur etwas zäh"
Auch über den Gesundheitsaspekt - Kamelfleisch enthält wenig Fett und Cholesterin - hätten es die Tiere bisher nicht in die Exotenabteilung der Speisenkarten mit Känguru, Emu, Krokodil und Co. geschafft, so der "Independent".
In der Region okkupierten die Tiere laut Angaben des Desert Knowledge Cooperative Research Centre (DKCRD) in Alice Springs eine Fläche von rund 3,3 Mio. Quadratkilometern für sich.
"Sie fressen bis zu 80 Prozent des verfügbaren Nahrungsangebots auf", so der Leiter des Institut, Murray McGregor, gegenüber dem "Sidney Morning Herald". Einheimischen Tierarten bleibt damit nicht mehr genug.
Verwüstete Siedlungen
Davon abgesehen verwüsten die Tiere regelmäßig Aborigines-Siedlungen und beschädigen auf ihrer Suche nach Wasser - einem im australischen Outback raren Gut - Leitungen und demolieren Klimaanlagen. Selbst Schutzzäune können die Tiere auf Dauer nicht abhalten.
"Import" mit Folgen
Kamele (Camelus dromedarius) wurden ab etwa 1840 nach Australien gebracht. Sie wurden als Transport- und Arbeitstiere in den Wüstenlandschaften des Landes eingesetzt. Aus laut "Independent" ursprünglich 12.000 Tieren wurden riesige, verwilderte Herden, nachdem die ihre Bedeutung als "Wüstenschiffe" zunehmend verloren hatten und in Freiheit entlassen worden waren.
Die Schäden, welche die Tiere jährlich in den Bundesstaaten Queensland, South- und West Australia und dem Northern Territory anrichten, summieren sich laut offiziellen Berechnungen auf über neun Mio. Euro.
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