Massives Sparprogramm

Die Konkurrenz durch Billigflieger wird für die Lufthansa immer größer.
Die deutsche Lufthansa - die nach wie vor mit den Brüsseler Wettbewerbshütern um die Bedingungen zur AUA-Übernahme ringt - stellt sich aufgrund sinkender Passagierzahlen und immer mehr Billigtickets auf massive Turbulenzen ein.

"Wir stecken in der schwersten Luftfahrtkrise der Geschichte", sagte Passagiervorstand Roland Busch in einem am Freitag erschienen Interview der Lufthansa-Mitarbeiterzeitung "Lufthanseat".

Einbruch bei Durchschnittserlösen
"In allen Verkehrsgebieten ist die Nachfrage zurückgegangen. Weitaus schlimmer ist jedoch der Einbruch bei den Durchschnittserlösen pro Passagier." Der 45-Jährige ist seit Anfang Juni im Lufthansa-Passagierbereich für Finanzen und Personal zuständig.

Preiskampf mit Billigfliegern
In der Economy-Klasse sei der Anteil normal zahlender Passagiere im Europa-Verkehr "bereits seit längerem drastisch" gesunken, sagte Busch.

So hatte die Lufthansa vor mehr als drei Jahren mit dem flächendeckenden Angebot von 99-Euro-Tickets eine Preisoffensive gegen Billigflieger gestartet. Zudem würden nun auch immer mehr Firmen nicht mehr nur nach Marke oder Vielfliegerprogramm buchen. "Das Stichwort laute hier Best Buy", sagte Busch.

Konkurrenten Air Berlin und Co.
Ein Vergleich der Lufthansa mit anderen großen europäischen Airlines sei nicht sinnvoll. "Wir müssen aufhören, uns an der ebenfalls schlechten Lage von Wettbewerbern wie Air France-KLM und British Airways zu orientieren, das hilft uns gar nicht", sagte Busch.

"Unsere Konkurrenten heißen heute vor allem auch Air Berlin, Ryanair und easyJet und auf der Langstrecke die asiatischen und die Nahost-Carrier, an der Spitze Emirates."

Busch beklagte weiters, dass die Lufthansa nahezu überall in Deutschland massiv Marktanteile verloren habe, "ganz besonders deutlich außerhalb unserer Hubs Frankfurt und München".

Milliardensparprogramm
Die Lufthansa hatte bereits Mitte Juni ein neues Sparprogramm angekündigt, mit dem das Ergebnis im Passagierbereich bis Ende 2011 um eine Milliarde Euro im Jahr verbessert werden soll.

Dazu soll in der Verwaltung der Sparte etwa jede fünfte von rund 2.000 Stellen wegfallen. Für das Jahr 2010 plane die Lufthansa ein Nullwachstum bei der Kapazität, sagte Busch.

A380 ab 2010 in Betrieb
Da aber neue Flugzeuge ausgeliefert werden, müssten etwa 20 ältere Maschinen aus dem Programm genommen werden. Die Lufthansa rechne weiterhin damit, dass das erste Großraumflugzeug Airbus A380 im Sommerflugplan 2010 seinen Dienst aufnehmen werde.

Analysten erwarten für den Zwischenbericht am 30. Juli für das zweite Quartal Nettoverluste bei der deutschen Airline.

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