Nach einem Bericht der deutschen "WirtschaftsWoche" (Montag-Ausgabe) soll der Bau des 660 Meter langen Gebäudes über dem ICE-Bahnhof inzwischen rund eine Milliarde Euro verschlingen - ursprünglich geplant waren 660 Mio. Euro.
Flughafenausbauten scheinen generell unter keinem guten Stern zu stehen: In London wie Paris hatten prestigeträchtige Ausbauten in einem Fiasko geendet.
Minderwertiger Stahl
Ursache für die Kostenexplosion in Frankfurt soll nach Angaben der "WirtschaftsWoche" unter anderem minderwertiger Stahl aus China sein, den die Manager verbauen ließen. Dieser habe im April demontiert werden müssen. Hinzu kämen höhere Kreditkosten von rund 90 Millionen Euro.
Das Blatt beruft sich dabei auf ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, das im Auftrag des Bonner Immobilienkonzerns IVG und des Flughafenbetreibers Fraport AG erstellt worden sei. Danach werde außerdem erst mit einer Fertigstellung des monumentalen Büro-, Shopping- und Hotelkomplexes Ende 2010 gerechnet.
Spektakuläres Projekt
Erst im Juni hatte die IVG als alleiniger Investor beim Richtfest eingeräumt, dass die Baukosten auf 840 Millionen steigen. Sie will die Mehrkosten durch den Verkauf von Immobilien auffangen. Die Leitung des Bauprojekts sei inzwischen faktisch entmachtet worden, berichtet das Blatt.
Das futuristische Airrail-Center gilt als eines der zurzeit spektakulärsten Bauprojekte in Deutschland. Der 660 Meter lange und 65 Meter breite Bau thront weithin sichtbar auf einer Plattform über dem ICE-Fernbahnhof. Auf rund 140.000 Quadratmetern entstehen dort neben Büros und Hotels auch Läden, Restaurants und Arztpraxen. Das Center ist Teil des Konzepts der "Airport City", das auf zusätzliche Dienstleistungen rund um das internationale Luftdrehkreuz setzt.
Desaster in Heathrow
Zu einem Desaster hatte sich im vergangenen Jahr auch die Eröffnung des Terminals 5 auf dem Londoner Flughafen Heathrow entwickelt. Zunächst hatte sich die Fertigstellung des bereits 15 Jahre zuvor geplanten Projektes immer wieder verzögert.
Die Gesamtkosten beliefen sich auf 5,6 Milliarden Euro. Als das lang erwartete Prunkstück dann im Frühjahr 2008 eröffnet wurde, ging erstmals gar nichts: Wegen eines Fehlers bei der automatisierten Gepäckabfertigung kam es zu massiven Problemen.
Nächster Terminal in Planung
Rund 20.000 Gepäckstücke blieben liegen, Hunderte Flüge mussten gestrichen werden. Der katastrophale Start kostete British Airways nach eigenen Angaben über 20,3 Millionen Euro - und einen beträchtlichen Imageverlust.
Erst Ende Juni fiel die Gepäcksabfertigung erneut aus. Dennoch befindet sich in Heathrow schon der nächste Terminal in Planung: nach grünem Licht für eine dritte Start- und Landepiste.
Einsturz in Frankreich
Noch weit dramatischere Konsequenzen gab es im Mai 2004 auf dem Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle. Beim Einsturz einer Betondecke am nur ein Jahr zuvor eröffneten Terminal 2E kamen vier Menschen ums Leben. 750 Millionen Euro hatte die stolz präsentierte Wartehalle gekostet. Der Einsturz war nach den amtlichen Untersuchungen auf eine Fehlkonstruktion zurückzuführen. Aus dem zentralen Teil der rund 700 Meter langen Halle war ein etwa 30 Meter breites Stück herausgebrochen.
"Nur" Namensprobleme in Zürich
Vergleichsweise gering sind da die Probleme, die den Flughafen Zürich derzeit plagen: Im Jahr 2000 wurde der Firmenname "unique zurich airport" gewählt, mit "unique" konnte man sich dann aber immer weniger anfreunden, obwohl man 800.000 Franken (525.000 Euro) in das Branding gesteckt hatte. Auch das Logo geriet in die Kritik: Es sehe aus wie für eine Rolltreppenfabrik, hieß es. Nun sucht Zürich einen neuen Namen für seinen Airport.
Links: