Kampf bis zum Schluss

Das forsche Auftreten von Wiedeking irritierte bei VW in Wolfsburg.
Wendelin Wiedeking hat bis zum Schluss als Machtmensch, Sturkopf und Provokateur gegolten, der sich nicht in die Knie zwingen lassen will. Schließlich aber scheiterte er an seinem ehrgeizigsten Projekt - der Übernahme des Autoriesen Volkswagen durch den viel kleineren Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche.

Zuletzt war das Tauziehen um die Macht in einem gemeinsamen Autoimperium so weit eskaliert, dass Wiedeking als Reizfigur und ausgemachter Intimfeind von VW-Patriarch Ferdinand Piech keine andere Möglichkeit als der Rückzug blieb.

Viele Feinde
In dem monatelangen Ränkespiel um die Zukunft von VW und Porsche hatte sich der 56-Jährige viele Feinde gemacht. Dem VW-Aufsichtsratschef Piech war das Alphatier-Auftreten des Managers schon lange ein Dorn im Auge. Außerdem wurde Wiedeking dem Porsche-Miteigentümer zu mächtig, nachdem der Porsche-Chef immer unverblümter kundtat, bei VW Porsche-Sitten einführen zu wollen.

Keine "heiligen Kühe" bei VW
Auch viele andere in Wolfsburg waren irritiert. Wiedeking mische sich zu sehr ein, lautete der Vorwurf hinter vorgehaltener Hand. Schon früh hatte der Porsche-Boss seine Linie deutlich gemacht: Bei VW dürfe es keine "heiligen Kühe" geben. Für Wolfsburg bedeutete das einen Angriff auf die bei VW herrschende Konsenskultur mit einer starken Mitbestimmung und einer traditionell mächtigen IG Metall.

Lange parierte der als stur geltende Westfale alle Angriffe erfolgreich, vor allem auch dank der schützenden Hand von Wolfgang Porsche. Zuletzt entzog aber auch dieser Wiedeking das Vertrauen.

Porsche-Chef seit 1993
Zuvor hatte Wiedeking lange als Retter von Porsche gegolten. Als er 1992 erst Vorstandssprecher wurde und ein Jahr später als Vorsitzender das Ruder übernahm, lag das renommierte Unternehmen so am Boden, dass sogar eine Übernahme möglich erschien.

Der studierte Maschinenbauer schaffte es, Überkapazitäten in Produktion und im Personalbereich in Stuttgart-Zuffenhausen abzubauen und Porsche zum profitabelsten Autohersteller der Welt zu machen. Mit einem geschätzten Einkommen von 80 Mio. Euro für das vergangene Geschäftsjahr war er der am besten verdienende Manager Deutschlands.

Link: