Das Unternehmen wolle nur Mitarbeiter nach dem Modell "jung, billig und flexibel". Selbst Lehrlinge müssten 13 oder 14 Stunden am Tag arbeiten, sonst drohe ihnen die Kündigung. XXXLutz-Pressesprecher Thomas Saliger wies die Anschuldigungen der Gewerkschaft zurück.
Behörden ermitteln
"Das ist schon ein starkes Stück", sagte Bsirske. Er will XXXLutz bei der Gewerkschaft zur Chefsache machen. Nach Angaben von ver.di sind bei dem Konzern massive Überschreitungen der erlaubten Arbeitszeit an der Tagesordnung.
In etwa einem halben Dutzend Filialen in Bayern und Baden-Württemberg sei die zulässige Höchstarbeitszeit von zehn Stunden am Tag in mehr als 1.000 Fällen überschritten worden, auch bei Auszubildenden. Die Regierung von Niederbayern bestätigte, dass deswegen mittlerweile auch das Gewerbeaufsichtsamt ermittelt. Ergebnisse gebe es aber noch nicht, sagte ein Sprecher der Landshuter Behörde.
"Halten uns streng an Vorschriften"
XXXLutz-Pressesprecher Thomas Saliger wies die Anschuldigungen der deutschen Gewerkschaft zurück. Das Unternehmen halte sich streng an die gesetzlichen Vorschriften, sagte Saliger am Unternehmenssitz in Wels. Zum Vorwurf der Arbeitszeitüberschreitung äußerte er sich allerdings nicht konkret. Das könnten nur Einzelfälle sein, meinte er.
Erhöhung der Wochenarbeitszeit
Laut ver.di werden XXXLutz-Mitarbeiter zudem gedrängt, Änderungsverträge mit längeren Arbeitszeiten und weniger Urlaubsanspruch zu unterzeichnen. Ansonsten werde mit der Schließung des Standortes gedroht. Die wöchentlichen Arbeitszeiten würden nach Übernahmen von Konkurrenten von 37,5 auf bis zu 48 Stunden steigen.
Saliger bezeichnete das als falsch. "Wir suchen das Gespräch mit den Mitarbeitern", sagte er. Die Wochenarbeitszeit sei bei Vertragsänderungen nur um vier Stunden erhöht worden. Jüngst hätten in Passau 97 Prozent der Mitarbeiter den neuen Bedingungen zugestimmt. Er verwies darauf, dass XXXLutz erst kürzlich in Aschheim bei München ein neues Geschäft eröffnet und so 550 Jobs geschaffen habe.
Bayerisches Familienunternehmen übernommen
Vor zwei Jahren hatte XXXLutz das Passauer Familienunternehmen Hiendl übernommen. Hiendl gehörte bis dahin mit sechs Einrichtungshäusern und 1.400 Beschäftigten zu den größten Möbelhändlern in Bayern.
Schon im März war berichtet worden, dass das Unternehmen im Clinch mit dem Betriebsrat stehe. Die Arbeit des Betriebsrats werde behindert und die Bezahlung liege zum Teil auf Dumping-Niveau, hieß es damals. Darüber hinaus lägen Klagen von 150 Mitarbeitern der ehemaligen Hiendl-Filiale in Passau beim Arbeitsgericht.
"Klagen geerbt"
"Man wird in Österreich nicht zur Nummer eins und in Deutschland zur Nummer zwei, wenn man gegen seine Mitarbeiter arbeitet", sagte Saliger damals. Die Klagen seien bei der Übernahme von Hiendl geerbt worden: "Wir löffeln nun eine Suppe aus, die uns nicht gehört."
Die Vorwürfe der Gewerkschaft ver.di wegen geringer Stundenlöhne seien auch nicht berechtigt. Die Gehälter seien abhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Die Situation in Passau war laut dem damaligen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" schon beim Vorgängerunternehmen Hiendl schwierig. Der Betriebsrat gründete sich erst 2007 - kurz vor der Übernahme durch XXXLutz.
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