Der Staatsfeind Nummer eins

Al Capone unterhielt eine Armee von Kriminellen, die für ihn arbeiteten.
Lange vor seiner offiziellen Kennzeichnung als "Staatsfeind Nummer eins" hat Al Capone seinen Freunden und Feinden ständig klargemacht: "Ich bin die Nummer eins." Freunde und Feinde waren, wie er selbst, meistens Gangster - auch wenn sie offiziell Gemüsehändler, Transportunternehmer, Polizisten oder Politiker waren.

Capone aber, aus kleinsten Einwandererverhältnissen zum klein gewachsenen Mafia-Superboß aufgestiegen, beherrschte sie alle - meistens. "Die Polizei gehört mir", sagte er einmal.

Am 17. Jänner wäre er 110 Jahre alt geworden. Er starb jedoch vor mehr als einem halben Jahrhundert an Syphilis. Dabei hatte er es während des Zweiten Weltkriegs noch geschafft, an das damals unglaublich teure und seltene Penicillin zu kommen - zu spät sogar für Capone.

Armee von Kriminellen
Jahrzehntelang hatte er seinen Willen mit einer bis zu tausend Mann starken Armee von Schlägern, Bombenlegern, Revolverhelden und Maschinenpistolenträgern durchgesetzt.

Seinen erfolgreichsten Machtkampf, das "Valentinstag-Massaker" vom 14. Februar 1929, drehte Billy Wilder später in "Manche mögen's heiß" nach: Sieben Männer sitzen in einer Garage und spielen Karten. Ein Auto kommt herein, mehrere mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer springen heraus und töten die Kartenspieler wie bei einer Hinrichtung.

Mit dieser Tat - er selbst hatte ein Alibi und wurde natürlich nie dafür verurteilt - hatte Capone den Gipfel seiner Macht als eigentlicher Herrscher von Chicago erreicht. Zugleich bedeutete der Anschlag jedoch auch den Anfang von Capones Ende. Zwei Jahre später kam er ins Gefängnis. Als er am 25. Jänner 1947 starb, lag seine große Zeit lange hinter ihm.

Nicht kooperativ
Der Sohn süditalienischer Einwanderer aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn dachte zu seinen Lebzeiten nicht an eine Zusammenarbeit mit den Behörden: Er finanzierte lieber korrupte Politiker bis hinauf zu Chicagos Bürgermeister "Big Bill" Thompson.

Und selbst hinter Gittern war der Gangsterboss ständig für Schlagzeilen gut: "Capone liest das Leben von Napoleon", hieß es. Ganz Amerika wartete gespannt, welchen Einfluss das wohl auf seine Rolle nach seiner Freilassung haben könnte.

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