Kein Flug bei Kopfweh
British Airways und Virgin Atlantic haben ihre Mitarbeiter angewiesen, besonders auf Passagiere zu achten, die über grippeähnliche Symptome wie Kopfweh, Halsschmerzen, Schnupfen und Muskelschmerzen klagen.
Fliegen dürfe nur, wer gesund wirke oder bei Erkältungssymptomen ein vom Arzt ausgestelltes "Fit to fly"-Zertifikat vorweisen könne, berichteten englische Medien.
Untersuchung beim Check-in
Bei British Airways sei diese Direktive bereits vor "einigen Wochen" ausgegeben worden. Sie solle helfen, die Ausbreitung des Virus zu verhindern, sagte eine Sprecherin der Fluglinie am Sonntag. "Werden die Mitarbeiter beim Check-in auf einen Passagier aufmerksam, können sie einen Arzt anrufen, der den Passagier dann untersucht", erklärte die Sprecherin das Prozedere.
Laut der Airline sei das "gängige Praxis" bei einer drohenden Pandemie. Bisher sei aber nur einer Handvoll Personen nach einem Gesundheitscheck das Betreten einer Maschine der British Airways verboten worden, so die Sprecherin.
Ähnlich hält es laut Bericht der "Sunday Times" auch Virgin Atlantic. Auch hier seien die Mitarbeiter auf das Erkennen von Grippesymptomen eingeschult worden, hieß es in dem Artikel.
Schadenersatz für verpasste Flüge
Wer wegen seines Gesundheitszustandes an einem Flug gehindert wird oder wer wegen medizinischer Untersuchungen seinen Flug versäumt, könne bei der Versicherung um Schadenersatz ansuchen, so die Zeitung. Allen Passagieren werde aber geraten, sich auf den Websites der jeweiligen Fluglinien genauer zu erkundigen.
10.000 "Neue Grippe"-Fälle
Großbritannien ist das mit Abstand am stärksten von der "Neuen Grippe" betroffene europäische Land. Die EU-Seuchenbehörde ECDC hat nach Berichten vom Donnerstag fast 10.000 Fälle registriert. 29 - zumeist chronisch kranke - Menschen sind nach Angaben britischer Behörden gestorben.
Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein. Die britische Gesundheitsbehörde HPA schätzt nach Ärztebefragungen, dass allein in der vergangenen Woche nur in England 55.000 neue Infektionen hinzukamen.
Schwangere Frau starb an A(H1N1)-Virus
Besonders erschüttert hat England der Tod einer schwangeren Frau. Die 39-jährige Ruptara Miah erkrankte im Osten Londons am A(H1N1)-Virus, woraufhin sich die Ärzte entschieden, das Baby vorzeitig zu holen. Die Mutter, die 15 Jahre im Rollstuhl gelebt hatte, starb kurz darauf. Die Ärzte konnten das Leben des ebenfalls infizierten Babys retten.
Obwohl die Frau bereits durch andere Krankheiten geschwächt war, haben diese und ähnliche Geschichten vor allem bei schwangeren Frauen in Großbritannien Panik ausgelöst.
Missverständliche Warnungen
Die Regierung versuchte deshalb, mit neuen Sicherheitshinweisen zur "Neuen Grippe" die Bevölkerung zu beruhigen. Auf der Ministeriumswebsite wurde mit Verweis auf das Royal College of Midwives, eine renommierte Schule für Geburtshilfe, schwangeren Frauen geraten, Menschenmengen und längere Reisen zu vermeiden.
Doch das führte nur dazu, dass die Verunsicherung weiter zunahm. Viele Frauen interpretierten diesen Hinweis als Aufforderung, zu Hause zu bleiben.
Ministerium um Beruhigung bemüht
Gesundheitsstaatssekretär Andy Burnham wies am Sonntag den Vorwurf, missverständliche Hinweise ausgegeben zu haben, zurück. "Die Hinweise waren diesbezüglich klar, dass schwangere Frauen besonders vorsichtig sein sollen", sagte Burnham in GMTV.
Auch Gesundheitsministerin Gillian Merron bemühte sich um Beruhigung. Vor allem die kursierenden Gerüchte, dass es für Frauen besser sei, im Moment ihre Kinderwünsche zu verschieben, erteilte sie eine Absage.
Gegenüber dem "Independent" sagte Merron, dass schwangere Frauen zwar zu einer "besonderen Risikogruppe" gehörten. Sie betonte aber gleichzeitig, dass die meisten Fälle der "Neuen Grippe" einen "milden Verlauf" hätten.
Links: