Aus drei mach zwei?

Wieder will eine Frau mit Martin politisch nicht weiter arbeiten.
Hans-Peter Martin hat kein Glück mit seinen EU-Mandataren - oder sie mit ihm. Heftige Gerüchte gab es, dass die dritte Abgeordnete seiner Liste, die Salzburgerin Angelika Werthmann, auf dem Weg ist, freie Abgeordnete zu sein - oder bei einer anderen Liste unterzukommen.

Zu Mandatsverzicht gedrängt?
Nach einem Bericht des "Salzburger Fenster" hätten der Listenzweite Robert Sabitzer und der Listenvierte Martin Ehrenhauser Werthmann dazu gedrängt, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben.

Demnach sollte sie auf den Antritt des Mandats verzichten, nach der "Halbzeit" sollte Sabitzer ihr das Mandat überlassen. Werthmann verweigerte das aber. Unter Berufung auf ein anonymes Schreiben, das der Zeitung vorliege, schrieb das "Salzburger Fenster": "Das ging teilweise auf eine sehr persönliche Ebene. Frau Werthmann wurde darauf angesprochen, ob sie als alleinerziehende Mutter dem Mandat in Brüssel überhaupt nachkommen könne, wörtlich kam der Begriff 'Rabenmutter' vor, wenn sie nicht mehr genug Zeit für ihr Kind hätte."

Werthmann bestätigte im Interview mit dem ORF die Diskussionen über ihre Person. Sie erklärte am Freitag diese aber als beendet und meinte, dass sie sich trotz allem in Zukunft in der Liste Martin sehe. Martin und seine recht Hand Ehrenhauser haben sich bisher nicht zu Wort gemeldet, allerdings zeigten sich bereits andere Parteien an der "wilden" Abgeordneten interessiert.

Signale von ÖVP und Grünen
ÖVP und Grüne signalisierten Gesprächsbereitschaft mit Werthmann. "Wir sind für ein Gespräch offen, warten wir einmal ab", sagte die grüne EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek im Einvernehmen mit ihrer Kollegin Eva Lichtenberger dem "Standard" (Freitag-Ausgabe).

Auch ÖVP-Delegationsleiter Ernst Strasser sagte am Freitag, er wolle "ohne Zeitdruck" mit Frau Werthmann "Kontakt aufnehmen".

"Wir warten einmal in aller Ruhe ab, wie die Streitereien bei der Liste Martin ausgehen", sagte Strasser gegenüber der APA. Werthmann sei eine "interessante Persönlichkeit", da sie "den Kadergehorsam von Herrn Martin sichtlich verweigert". Strasser betonte aber auch, dass er Werthmann bisher nicht persönlich kenne.

Lunacek und Lichtenberger gesprächsbereit
Lunacek und Lichtenberger bestätigten ihrerseits ihr Gesprächsangebot an Werthmann. "Ich freue mich, wenn sie sich für die grüne Fraktion interessiert", sagte Lunacek. "Wenn sie Kontakt sucht, werde ich mit ihr reden."

Sie kenne aber noch nicht die politische Haltung von Werthmann etwa zum Lissabon-Reformvertrag, fügte sie hinzu. Sollten die Medienberichte über Werthmann stimmen, sei diese "nicht fair behandelt worden", sagte Lichtenberger.

Kein "Asyl" bei SPÖ
Keine Gespräche mit Werthmann plant die SPÖ-Delegation, wie deren Chef Jörg Leichtfried mitteilte. Es sei nicht die Aufgabe, der sozialdemokratischen Fraktion, anderen Abgeordneten "politisches Asyl" zu gewähren.

Er habe keine Ahnung über die politischen Vorstellungen von Werthmann. "Für die sozialdemokratische Fraktion sind Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen interessant", so Leichtfried.

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