Byron flüchtete 1816, nach dem Scheitern seiner Ehe, aus Großbritannien und lebte in der Villa Diodati am Genfer See. Er schrieb dort sein berühmtes Werk "Der Gefangene von Chillon".
Mit verheiratetem Mann durchgebrannt
In Genf traf Byron auf den Dichter Percy Bysshe Shelley und dessen spätere Frau Mary Godwin. Dass sich das Paar mit dem wilden Lord verbunden fühlte, verwundert nicht.
Mary war kurz zuvor mit dem verheirateten Shelley durchgebrannt und hatte einen gesellschaftlichen Skandal verursacht. In der Folge zogen sie rastlos durch Europa.
Gruseln im "Jahr ohne Sommer"
1816 ging als das ungewöhnlich kalte "Jahr ohne Sommer" in die Geschichtsbücher ein. Die Engländer verbrachten die stürmischen Abende damit, einander Geistergeschichten vorzulesen, und wetteten schließlich darum, wer selbst die schaurigste schreiben könnte.
Die dabei erörterte Frage, ob ein Blitzschlag einen toten Körper wiederbeleben könnte, diente als direkte Inspiration für Mary Shelleys Geschichte, die sie später zum Roman "Frankenstein oder Der moderne Prometheus" weiterentwickelte.
Die erste Vampirgeschichte
Byrons Reisebegleiter und Leibarzt John William Polidori nahm ebenfalls an dem Wettbewerb teil. Sein Beitrag "Der Vampyr" gilt als einer der ersten literarischen Texte, der die verschiedenen kursierenden Vampirismus-Mythen in eine kohärente Geschichte verpackte, und als erste romantische Vampirerzählung. Byron und Percy Shelley arbeiteten ebenfalls an einem düsteren Roman, der jedoch ein Fragment blieb.
Unterhaltung mit Moral
"Frankenstein" wurde hingegen schon bei seiner Erstveröffentlichung 1818 - damals noch anonym - ein Erfolg.
Dabei war die Geschichte um den Wissenschaftler, der quasi gottgleich einen Menschen erschafft, dann aber die Folgen seines Tuns nicht mehr kontrollieren kann, nicht nur als Unterhaltung gedacht. Die Geschichte galt auch als Warnung in einer Zeit, in der die Naturwissenschaften zunehmend als Allheilmittel angesehen wurden.
Links:
- Frankenstein (Wikipedia)
- Der Vampyr (Wikipedia)