Warum die Fahne weht

Seit der ersten Mondlandung halten sich die Gerüchte über einen riesigen Schwindel.
Geht es nach der Meinung überzeugter Verschwörungstheoretiker, dann war eines der größten Ereignisse des 20. Jahrhunderts schlicht ein Betrug.

©Bild: AP/NASA
©Bild: AP/NASA
Denn die Mondlandung am 20. Juli 1969, bei der Neil Armstrong und Edwin "Buzz" Aldrin kleine Schritte machten, die zu großen für die Menschheit wurden, und nebenbei die US-Flagge hissten, soll sich in Wahrheit in einem Filmstudio abgespielt haben. Seit 40 Jahren bemüht sich die NASA, die hartnäckigen Gerüchte zu entkräften.

"30-Mrd.-Dollar-Schwindel"
Die Landung war erst ein paar Monate her, da begannen die ersten Zweifel die Runde zu machen. "We never went to the Moon - America's Thirty Billion Dollar Swindle" (Wir sind niemals auf dem Mond gewesen - der 30-Milliarden-Dollar-Schwindel), hieß das Buch, mit dem Bill Kaysing 1976 die Gerüchte so richtig in Schwung brachte.

Sechs Prozent Zweifler
Wie damals hält sich auch heute noch hartnäckig der Zweifel an der Echtheit des ersten Mondfluges. "Im Durchschnitt sind es sechs Prozent der Amerikaner", die an eine große Lüge glauben, so Roger Launius, Chefhistoriker im Smithsonian-Weltraummuseum in Washington.

"Apollo 11" ein Werk von Kubrick?
Wie leicht mit Halbwahrheiten, falschen Schauspielern und Originalaufnahmen, die aus dem Zusammenhang gerissen sind, ein falsches Bild von der Realität dargestellt werden kann, zeigt auch der Film des französischen Dokumentarfilmers William Karel, "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond".

Darin behauptet Karel, dass die "Apollo 11"-Mission in den britischen Borehamwood-Studios nachgestellt worden sei, mit den Kulissen von "2001 - Odyssee im Weltraum". Und belegt diese "Tatsache" mit allerlei "Originalzitaten".

Nixons "böses" Spiel
Der Filmemacher lässt Kubricks Witwe Christiane, Kubricks Produktionspartner Jan Harlan, ehemalige CIA-Agenten und sogar Ex-US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der damals Nixons Berater war, vor laufender Kamera die Verschwörung bestätigen.

In den Interviews spinnen sie die Geschichte sogar weiter: Nixon habe den Auftrag gegeben, alle in die Fälschung involvierten Personen zu eliminieren. Daraufhin habe Kubrick seine Filme nur noch in unmittelbarer Nähe seines Anwesens in England gedreht.

In Wahrheit hatte der Kultregisseur einfach Flugangst und eine starke Abneigung gegen Hollywood - nur ein Beispiel von vielen, wie in der gefälschten Dokumentation Fakten verbogen werden, um die Fiktion von der gefälschten Mondlandung aufrechtzuerhalten.

Weht die Fahne im Wind?
Ähnlich steht es um die rätselhafte "wehende Fahne" und "fehlende Sterne", die ebenfalls seit fast 40 Jahren die Mondlandungsskeptiker beschäftigen.

Zu den häufigsten Fälschungsargumenten zählt, dass auf Bildern und Videos die US-Flagge, die Armstrong und Aldrin aufgerichtet haben, durch einen Luftstoß bewegt wird - doch das dürfte sie nicht, denn auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre und daher auch keinen Wind.

Wellung nur technisches Problem
Aldrin erklärte später in einem Interview die Schwierigkeiten, die er und Armstrong mit der Fahne hatten. "Am Fahnenmast war ein kleiner ausziehbarer Arm angebracht, der die Fahne ausbreiten und im Lot halten sollte", so Aldrin.

Egal wie viel Mühe sie sich gegeben hätten, der Arm ließ sich nicht komplett ausziehen, erzählte Aldrin. "Daher hatte die Fahne, die eigentlich flach sein sollte, eine permanente Wellung."

Und auch die Theorie von den fehlenden Sternen wurde von der NASA entkräftet. Sterne im Hintergrund seien durch die die stark erhellte Mondlandschaft nicht sichtbar.

Es gibt keinen "korrekten" Schatten
Dann die Sache mit den "falschen Schatten": Auf den NASA-Bildern hätten die Objekte und Menschen nichtparallele Schatten geworfen. Da es auf dem Mond aber nur die Lichtquelle Sonne gebe, sei das ein schlagender Beweis, dass alles in einem Hollywood-Studio mit mehreren Scheinwerfern gedreht wurde.

Auch hier verweisen die Experten auf ein simples Gegenargument: Da der Mond nicht topfeben sei, gebe es auch keinen zu 100 Prozent "korrekten" Schattenwurf.

"Sollten noch einmal zum Mond zurückkehren"
Schlichtweg lächerlich und albern nennt Smithsonian-Historiker Launius die Argumente, dass alles nur ein gigantisches Illusionstheater gewesen sei. Doch auch er weiß: Die Verschwörungstheorie ist nicht totzukriegen. "Die coolste Sache, die wir machen könnten, wäre es, noch einmal zum Mond zurückzukehren - einfach um zu beweisen, dass wir dort gewesen sind."

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