Bei Landeanflug abgestürzt

Eine Augenzeugin berichtet von einem brennendem Flugzeug.
Nach dem Absturz eines jemenitischen Passagierflugzeugs vor den Komoren im Indischen Ozean konnte ein Kind lebend geborgen werden. Das bestätigte ein Sprecher des komorischen Verkehrsministeriums am Dienstag. Der Nachrichtensender el Arabija berichtete, auch der jemenitische Pilot des Airbus habe das Unglück überlebt. Das wurde von der Regierung der Komoren aber dementiert.

Die Maschine der Fluggesellschaft Yemenia war mit 153 Menschen an Bord bei schlechtem Wetter auf dem Weg von Paris auf die Komoren nach einem Zwischenstopp in Sanaa abgestürzt, bestätigte ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft am Dienstag.

Überlebender geborgen
Die Komoren, Madagaskar und Frankreich schickten umgehend Flugzeuge, Schnellboote und Schiffe an den Unglücksort, um nach den Flugzeuginsassen zu suchen. Die Suchmannschaften konnten zunächst nur drei Leichen, die auf dem Meer trieben, bergen, wie ein Mitarbeiter der zivilen Luftfahrtbehörde in Sanaa mitteilte.

Wenige Stunden nach dem Absturz dann die überraschende Meldung: Die Einsatzkräfte hätten ein Kind, das an Bord der Unglücksmaschine war, aus dem Indischen Ozean gerettet. Ersten Meldungen zufolge handelte es sich um ein etwa fünf Jahre altes Kind, andere Nachrichtenagenturen berichteten von einem 14-jährigen Mädchen.

Es sei noch auf einem der Boote, die vor der Hauptstadt Moroni im Indischen Ozean nach dem Wrack suchten, hieß es aus dem Verkehrsministerium.

Keine Österreicher an Bord
An Bord der Maschine waren elf Besatzungsmitglieder und 142 Fluggäste, darunter auch der jemenitische Kommunikationsminister. Laut der französischen Zeitung "Le Point" sollen 66 der Passagiere französische Staatsbürger gewesen sein. Das französische Außenministerium bestätigte diese Angaben zunächst nicht.

Österreicher dürften laut dem Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, nicht an Bord gewesen sein. Es gebe auch keine Anrufe besorgter Angehöriger im Außenministerium.

Flugzeugwechsel in Sanaa
Der Flug mit der Nummer IY 749 ging nach Angaben des Pariser Flughafens Roissy-Charles-de-Gaulle zuerst nach Marseille und dann weiter in den Jemen. In Sanaa stiegen die Fluggäste nach Flughafenangaben von einem Airbus A330-200 in den Unglücksairbus A310 um.

Fünf Minuten vor der geplanten Landung sei der Funkkontakt abgebrochen, sagte der Direktor des Flughafens von Moroni, Hadji Mohamed Ali.

"Flammen, die aus dem Flugzeug kamen"
Eine Augenzeugin will beobachtet haben, wie der Airbus brennend ins Meer stürzte. "Sie sah Flammen, die aus dem Flugzeug kamen", sagte der komorische Regierungssprecher Abdourahim Said Bacar der Deutschen Presse-Agentur.

Flugzeug 1990 ausgeliefert
Nach Angaben des Herstellers war die Unglücksmaschine zum Zeitpunkt des Absturzes 19 Jahre alt. Sie sei 1990 ausgeliefert worden und seit 1999 im Dienst der jemenitischen Fluggesellschaft gewesen, teilte das in Toulouse ansässige Unternehmen am Dienstag mit.

Die Maschine vom Typ A310-300 hatte knapp 52.000 Flugstunden auf etwa 17.300 Flügen hinter sich.

Zahlreiche Mängel festgestellt
Nach Angaben der französischen Regierung wies die Maschine zahlreiche Mängel auf. Bei einer Überprüfung seien mehrere Fehler aufgefallen. Sie habe Frankreich seitdem nicht mehr angeflogen.

"Die Fluggesellschaft (Yemenia) stand nicht auf der schwarzen Liste, aber wir haben sie im Auge gehabt. Sie sollte demnächst von einem Sicherheitskomitee der EU überprüft werden", sagte der französische Verkehrsstaatssekretär Dominique Bussereau.

"Technisch gesund"
Yemenia wies die Kritik zurück. "Das Flugzeug war technisch gesund", sagte Ali Sumari, der Vizedirektor von Yemenia Airlines, dem französischen Nachrichtensender France24. "Es ist ohne irgendwelche technischen Probleme abgeflogen."

Sarkozy bestürzt
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy zeigte sich angesichts des Flugzeugabsturzes bestürzt. Er habe die Armee gebeten, alles zu tun, um bei der Suche nach Passagieren und Bordpersonal zu helfen, teilte sein Sprecher am Dienstag in Paris mit.

Bussereau werde sich im Krisenzentrum von Charles de Gaulle über die Entwicklung auf dem Laufenden halten.

Zweiter Absturz in vier Wochen
Es ist das zweite Mal innerhalb eines Monats, dass ein Airbus abgestürzt ist. Am 1. Juni war ein A330-200 der Air France mit 228 Menschen an Bord auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris aus noch ungeklärter Ursache in den Atlantik gestürzt.

1996 Unglück mit 125 Toten
Die drei Inseln der Komoren liegen 300 Kilometer nordwestlich von Madagaskar und etwa gleich weit entfernt vom afrikanischen Festland.

1996 stürzte eine Boeing 767 vor den Komoren mit 175 Menschen an Bord ins Meer, 50 davon überlebten. Das Flugzeug gehörte einer äthiopischen Gesellschaft und war zuvor gekidnappt worden.

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