Für Niederlagen und Siege verantwortlich

Als größte Qualität Sburnys wird ihr organisatorisches Talent gepriesen.
Mit 50 fängt Michaela Sburny ein neues Leben an - einmal mehr: Denn ihr Abschied aus der Funktion der grünen Bundesgeschäftsführerin ist nicht der erste. Schon 2001 legte sie nach drei Jahren dieses Amt nieder, um dann weitere drei Jahre später auf den Posten zurückzukehren.

In diese zweite "Amtszeit" fielen die größten Erfolge der Grünen unter Alexander Van der Bellen. Nunmehr, wo es auch unter Bundessprecherin Eva Glawischnig in der Wählergunst ein wenig abwärts geht, wird nach frischen Kräften Ausschau gehalten.

Zwischen "Fundis" und "Realos"
Sburnys Rolle in der Partei war durchaus zentral. Der Bundesgeschäftsführerin oblag die Aufgabe, zwischen den "Fundis" vor allem in Wien und den "Realos" speziell im Westen zu vermitteln und die Wahlkampagnen der Grünen zu managen.

Gemeinsam mit dem ebenfalls bereits abgewanderten Bundesparteisekretär Lothar Lockl bildete die gebürtige Wienerin Sburny so gemeinsam mit Van der Bellen und Glawischnig das Herzstück der grünen Wahlerfolge nach der Jahrtausendwende.

Organisationstalent als Kapital
Als größte Qualität Sburnys wird ihr Organisationstalent gepriesen. Ihr Auftreten wirkt hingegen oft spröde. Das Managen lernte sie als Landesgeschäftsführerin der Wiener Grünen (1994 bis 1997) und Wahlkampfplanerin für die niederösterreichischen Grünen.

Nächste Karrierestation war die Bundesgeschäftsführung, die sie 1998 übernahm und bis 2001 leitete. In der kurzen Pause zwischen den beiden Amtsperioden gestaltete Sburny die politische Koordination der Grünen Wirtschaft.

Wunschberuf Ärztin
Sburnys erlernter Beruf ist Hauptschullehrerin. Das erstrebte Medizinstudium ließ sich neben der frühen Mutterschaft nicht verwirklichen. Bereits als sie 17 war, kam Sburnys erste Tochter zur Welt. Drei Jahre später gebar Sburny ihre zweite Tochter.

Neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin besuchte Sburny, geboren am 17. Mai 1959, einen Lehrgang für Politik an der Klagenfurter Uni und dockte nach der Anti-Zwentendorf-Bewegung als politische Initialzündung 1982 erstmals bei den Grünen an.

Von Delegierten aus Nationalrat geworfen
So richtig los ging die Politkarriere zehn Jahre später als Bildungs- und Sozialreferentin im Wiener Landtagsklub. In ihrer späteren Laufbahn kümmerte sich Sburny verstärkt um Wirtschaftsthemen. Als ihr 2002 erstmals der Einzug in den Nationalrat gelang, wurde sie zur Wirtschaftssprecherin.

Sechs Jahre saß sie im Parlament und hätte eigentlich noch länger bleiben wollen. Doch die bei den Grünen oft unberechenbaren Delegierten machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie scheiterte als Kandidatin der Parteispitze an der Burgenländerin Christine Brunner.

EU-Wahlkampf als letzter Anlauf
Mit dieser Niederlage war schon absehbar, dass es Sburny nicht mehr so lange bei den Grünen halten würde. Im EU-Wahlkampf versuchte sie es noch einmal, allerdings angesichts des Konflikts mit und um den Ex-EU-Parlamentarier Johannes Voggenhuber unter denkbar schlechten Ausgangsbedingungen.

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