Wer rettet SkyEurope?

SkyEurope meldet in der Slowakei Insolvenz an - Aktie vom Handel ausgesetzt.
Die slowakische Fluggesellschaft SkyEurope hat in der Slowakei Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen am Montag ad hoc mitteilte, hat das zuständige slowakische Gericht ein Restrukturierungsverfahren betreffend die 100-Prozent-Tochter SkyEurope Airlines a.s. eröffnet.

Dieses Restrukturierungsverfahren gewähre SkyEurope Airlines Schutz vor ihren Gläubigern und sei dem US-amerikanischen Chapter-11-Verfahren ähnlich. Das von einem Sachwalter erstellte Restrukturierungsgutachten sei positiv ausgefallen.

SkyEuropa hofft auf Betriebsfortführung
Die Wirtschaftsprüfer der KPMG haben SkyEurope den Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2007/2008 (Per September 2008) verweigert, teilte die Airline am Montag mit. Aus Sicht der KPMG war es nicht gerechtfertigt, dass der Vorstand von der Fortführung des Unternehmens ausging.

"Gemäß dem Versagungsvermerk hätte der Jahresabschluss nicht unter Annahme der Unternehmensfortführung aufgestellt werden dürfen und vermittelt daher kein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns", heißt es in der Aussendung.

Der SkyEurope-Vorstand gehe hingegen davon aus, dass es angesichts des weiterlaufenden Betriebs und angesichts des Interesses von Investoren gerechtfertigt sei, von einer Fortführung des Betriebs auszugehen.

Aktie vom Börsenhandel ausgesetzt
Die im Standard Market Continuous der Wiener Börse gelistete SkyEurope wurde von Handelsbeginn bis 10.00 Uhr vom Handel ausgesetzt.

Nach der Aufnahme des Handels zeigten sich die SkyEurope-Papiere mit deutlichen Kursverlusten. Die Titel notierten kurz nach 10.00 Uhr um 8,70 Prozent tiefer bei 0,21 Euro. Im weiteren Verlauf rutschten die Papiere deutlicher ins Minus und lagen gegen 10.15 Uhr bereits um 17,39 Prozent tiefer bei 0,19 Euro.

Kurzer Zahlungsaufschub
Ende vergangener Woche hatte die finanziell angeschlagene SkyEurope erneut einen Monat Zahlungsaufschub für zwei Kredite erhalten. Zudem hatte die in Wien und Warschau börsennotierte slowakische Fluggesellschaft einen Kapitalschnitt im Verhältnis 5:1 vorgenommen.

Verschobener Jahresabschluss
Der Jahresabschluss 2007/08 (per Ende September) wurde wegen fehlenden Bestätigungsvermerks wiederholt verschoben. Nun soll die Bilanz laut Hauptversammlungseinladung ab Montag, 29. Juni, auf der Website der Fluglinie abrufbar sein.

Gemäß den Ende November publizierten vorläufigen Zahlen hatte sich das Nettoergebnis 2007/08 auf minus 58 Mio. Euro verschlechtert. Das Betriebsergebnis (EBIT) sackte um 168,4 Prozent auf minus 56,128 Mio. Euro ab. Das Eigenkapital war am 30. September mit minus 63,6 Mio. Euro negativ gewesen nach 2,738 Mio. Euro ein Jahr davor.

Nettoverlust deutlich größer
Das war freilich noch vor dem vollen Ausbruch der Finanzkrise und vor dem Übergreifen auf die Realwirtschaft. Mittlerweile, im 1. Halbjahr 2008/09, ist die Situation von SkyEurope noch dramatischer: Bis Ende März hat der Billigflieger seinen Nettoverlust von 28,5 auf 31,9 Mio. Euro vergrößert. Die Eigenkapitalsituation verschlechterte sich drastisch auf minus 97,5 Mio. Euro (Vorjahresstichtag: minus 38,6 Mio. Euro).

SkyEurope sucht Investoren
SkyEurope sei derzeit auf Investorensuche, sagte Airline-Chef Jason Bitter Anfang Juni. Derzeit verhandle die Fluggesellschaft mit drei Investorengruppen und wolle die Gespräche bis Jahresende finalisieren. Der SkyEurope-Großaktionär York Global Finance hat der Airline mehrmals einen Aufschub für die Rückzahlung von Gesellschafterdarlehen in zweistelliger Millionenhöhe gewährt.

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