Schwere Niederlage für Franz Josef

Österreichs verlorener Krieg gegen Sardinien-Piemont und Frankreich in Norditalien führte zum Verlust der Lombardei.
Die Schlacht von Solferino im Juni 1859 hatte ein längeres Vorspiel. Schon die Revolution 1848/49 nahm in dem damals zu Österreich gehörenden Königreich Lombardei-Venetien den Charakter einer nationalen Erhebung gegen die österreichische Fremdherrschaft an, die die Armee unter Führung von Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky allerdings niederschlug.

Sardinien-Piemont unter seinem Ministerpräsidenten Graf Camillo Benso di Cavour war bemüht, im Bündnis mit Frankreich Italien unter sardinischer Herrschaft zu einigen und Österreich in einen Krieg mit Frankreich zu verwickeln, um es aus Italien zu vertreiben.

Pläne für einen italienischen Staatenbund
Im Juli 1857 vereinbarten Frankreichs Kaiser Napoleon III. und Di Cavour im Kurort Plombieres eine territoriale Neuordnung Italiens und Verdrängung Österreichs von dort. Das Königreich beider Sizilien und die Souveränität des Papstes über den Kirchenstaat sollten unangetastet bleiben.

Ein starkes norditalienisches Königreich bestehend aus Sardinien-Piemont, der Lombardei, Venetien, Parma, Modena und der Romagna unter dem Zepter des Hauses Savoyen sollte entstehen, ein weiteres Königreich in Mittelitalien und alle vier Reiche zu einem Staatenbund unter Vorsitz des Papstes zusammengefasst werden. Frankreich sollte Nizza und Savoyen als Kompensation erhalten.

Abgelehntes Ultimatum
Am 19. April sprach Außenminister Graf Buol-Schauenstein ein auf drei Tage befristetes Ultimatum aus: Die von Napoleon III. und Di Cavour zusammengestellten Truppen sollten auf Friedensstand reduziert, Freiwillige aus den Streitkräften entlassen werden.

Die Ablehnung des Ultimatums zog die österreichische Kriegserklärung nach sich. Wien stand als Aggressor ohne Unterstützung anderer europäischer Großmächte da.

Kampferfahrene Franzosen
Am 27. April 1859 erhielt Feldzeugmeister Ferenc Gyulai den kaiserlichen Befehl zur Offensive gegen Sardinien-Piemont. Gyulais taktischer Hauptfehler war, dass er sich auf kleinere Gefechte in der Lombardei einließ, anstatt die piemontesische Armee vor dem Eintreffen der Franzosen anzugreifen und zu schlagen.

Die durch den Krimkrieg kampferfahrenen Franzosen wurden teils auf dem Seeweg nach Genua gebracht, teils überschritten sie die Alpen nach Norditalien und vereinigten sich in der Region von Alessandria und Voghera mit den Piemontesen.

Einzug in Mailand
Am 4. Juni 1859 siegten 44.000 Franzosen mit 167 Geschützen bei Magenta über 56.000 Österreicher, die ebenso viele Geschütze wie ihre Gegner besaßen. Drei Tage später zogen französische und piemontesische Truppen in Mailand ein, am Tag darauf folgten ihnen Napoleon III. und der sardinische König Viktor Emanuel II.

Riesige Aufgebote
Auch auf der Gegenseite übernahm Kaiser Franz Josef persönlich und an Ort und Stelle den Oberbefehl. Am 23. Juni überschritten die österreichischen Truppen den Mincio in westlicher Richtung und stießen am 24. Juni fast zufällig nahe von Solferino auf die ostwärts marschierenden Gegner.

Auf etwa 20 Kilometern Breite traten 133.000 Österreicher mit 413 Geschützen gegen 151.000 Franzosen und Piemontesen mit 370 Geschützen zur Schlacht an. Die Franzosen erstürmten in den Nachmittagsstunden des 24. Juni die Höhen bei Solferino, wobei sie das österreichische Zentrum durchbrachen und damit die Schlacht entschieden.

Der Frieden von Zürich
Napoleon III. nutzte den Sieg von Solferino nicht aus, sondern schloss für ganz Europa überraschend einen Waffenstillstand und am 11. Juli mit Kaiser Franz Josef den Vorfrieden von Villafranca (südlich von Verona). Österreich trat die Lombardei an Frankreich ab, das sie später an Sardinien-Piemont weitergab.

Am 10. November 1859 wurde in Zürich der endgültige Friedensvertrag unterzeichnet, der die Beschlüsse von Villafranca bestätigte. Österreich behielt Venetien, doch musste das Haus Habsburg-Lothringen auch hinnehmen, dass Toskana und Modena verloren gingen, die sich ebenso wie Parma durch Volksabstimmungen dem italienischen Nationalstaat anschlossen.

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