Wer von außen in die Stadt kommen möchte, ist angehalten, sein Auto bei einem S-Bahnhof außerhalb der Stadt abzustellen - denn in der Stadt ist das Parken teuer.
Touristen, die mit dem Auto kommen, müssen bei einem Amt für die Dauer ihres Aufenthalts eine Parkzonengenehmigung kaufen. Auch hier erklärt ein Beamter, dass es darum gehe, die Abgase in der Stadt zu reduzieren.
Mehr Lebensqualität durch Umstieg aufs Rad
Die Hauptantwort Kopenhagens auf mobile Erfordernisse bleibt für die kommenden Jahr das Fahrrad. Bei der Ende Mai zu Ende gegangenen Konferenz "Velo-City" unterstrich der regierende Bürgermeister von Kopenhagen, der ehemalige Schauspieler Klaus Bondam, dass die Steigerung der Lebensqualität in Kopenhagen, eng mit der ausgeweiteten Fahrradstrategie der Stadt zusammenhänge.
Die Aktivitäten Kopenhagens in diesem Bereich werden im Projekt "Miljömetropolen" (Umweltstadt) zusammengefasst.
Auch bei Stadterweiterungsprojekten wie der im Südosten Kopenhagens entstehenden Örestad setzt Kopenhagen auf die Anbindung von öffentlichem Verkehr (also der Fertigstellung einer U-Bahn-Linie vor der konkreten Bebauung) und beim Individualverkehr auf eine gute Anbindung im Radwegenetz.
Temporeduktion auf 40 km/h
Anfang Juni kündigte Bondam an, einen Vorstoß für die Einführung von Tempo 40 im Stadtgebiet zu unternehmen. Die Temporeduktion soll die Stadt nochmals für den Auto- und Lkw-Verkehr unattraktiver machen. Geht es nach Bondam, dann sollen Lkws nur noch auf bestimmten ausgewiesenen Routen fahren dürfen - und in anderen Bereichen soll es klare Zeitbeschränkungen von Lieferungen im Stadtgebiet geben.
"Wir verstehen", sagt Bondam, "dass wir eine große Stadt sind und dass sich Transporttätigkeiten nicht vermeiden lassen. Nur müssen wir diese Fahrten aus Gegenden heraushalten, in denen es eine hohe Konzentration an Radfahrern gibt", zitiert etwa das Blog Copenhaganize den Bürgermeister. Ein rot gekennzeichnetes Netz soll in Kopenhagen und den an die Stadt angrenzenden Kommunen die Durchfahrtsrouten für Schwerverkehr markieren.
Tempo 40 würde überall gelten
Die Pläne zur Einführung von Tempo 40 werden freilich alle Kraftfahrzeuge betreffen. Anders als die Tempo-30-Zonen, wie man sie von heimischen Städten kennt, soll Tempo 40 im gesamten Stadtgebiet von Kopenhagen gelten.
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©Bild: Kommune Kopenhagen |
Rad als Mittel zum Zweck
73 Prozent der Fahrradfahrer nutzen ihr Rad laut einer Erhebung der Stadt für "nicht freizeitgebundene" Aktivitäten - das Rad ist für die Radfahrer vor allem ein Mittel zum Zweck, um in der Stadt rasch voranzukommen.
Auf die Bedürfnisse der Radfahrer nimmt man in Kopenhagen wie in kaum einer anderen europäischen Stadt Rücksicht: Radwege sind 2,2 Meter breit und laufen auf beiden Seiten großer Straßen. Auf der Nörrebrogade im Stadtteil Nörrebro hat man die Ampelschaltungen auf die Bedürfnisse der Radfahrer abgestellt: Die "grüne Welle" hat man bei Tempo 20.
Die enorme Zahl an Fahrradfahrern in Kopenhagen erstaunt immer wieder Ausländer, die für längere Zeit in die Stadt kommen - und die ihre Erlebnisse auf den Radwegen via Blog verarbeiten.
"Wir radeln zur Arbeit"
Mit Aktionen wie "Vi cyclar til arbejde" ("Wir radeln zur Arbeit") will man im flachen Dänemark die Bevölkerung zusätzlich zum Umstieg aufs Fahrrad für den täglichen Weg zur Arbeit überzeugen. Auf Webplattformen können die Nutzer dann ihre gefahrenen Routen, CO2-Ersparnis und ähnliche Daten zusammenstellen.
Gerald Heidegger, ORF.at
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