Tod war "unnormal"

Carradines Körper wurde nackt und in sitzender Haltung in einer begehbaren Garderobe gefunden.
Nach dem Tod des US-Schauspielers David Carradine kommen Zweifel an der zunächst angenommen Todesursache Selbstmord auf. Rechtsmediziner in Bangkok haben den Tod des 72-Jährigen als "unnormal" bezeichnet.

Carradine war am Donnerstag tot in seiner Hotelsuite in der Hauptstadt Thailands gefunden worden. Zunächst waren Medienberichte davon ausgegangen, dass sich der Star der TV-Serie "Kung Fu" selbst getötet hatte. Die Zeitung "The Nation" berichtete unter Berufung auf Polizeiquellen, er habe sich offenbar in seinem Hotelzimmer erhängt.

"Kein Selbstmord"
"David Carradines Tod war ein sehr ungewöhnlicher", sagte der Chefpathologe des Bangkoker Chulalongkom-Krankenhauses. Dort soll die Leiche nun obduziert werden.

Der Selbstmordthese widerspricht auch Carradines Manager. "Wir können 100-prozentig bestätigen, dass er niemals Selbstmord begangen hätte. Es war ein Unfalltod. Alle sind schockiert", sagte Manager Chuck Bender dem Internet-Dienst Tmz.com.

Tod nach Orgasmus?
Die thailändische Polizei vermutete am Freitag, dass Carradine möglicherweise auch an Erstickung oder Herzversagen nach einem Orgasmus gestorben sei. Carradines Körper wurde nackt und in sitzender Haltung in einer begehbaren Garderobe gefunden, mit einer Vorhangschnur um den Hals und um seine Genitalien gewickelt, wie Polizeigeneral Worapong Chewprecha bestätigte.

Sein Tod scheint bei einem "selbst verschuldeten Unfall beim Liebesspiel" eingetreten zu sein, sagte auch Gerichtsmedizinerin Porntip Rojanasunan am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. "Es war weder Selbstmord noch Mord, er starb, nachdem er sich selbst befriedigt hatte." Der offizielle Autopsiebefund wird frühestens für Samstag erwartet.

Zu Dreharbeiten in Bangkok
Carradine wurde vor allem als Darsteller des Kwai Chang Caine in der 70er-TV-Serie "Kung Fu" bekannt. Außerdem spielte er in über 100 Kinofilmen, auch unter der Regie so namhafter Regisseure wie Ingmar Bergman, Martin Scorsese und Hal Ashby.

Seit ihn vor einigen Jahren Quentin Tarantino in seinem Film "Kill Bill" an prominenter Stelle besetzt hatte, war Carradines Karriere wieder in vollem Schwung. 2004 wurde er für den Golden Globe als bester Nebendarsteller nominiert. Er war seit Dienstag zu Dreharbeiten für den Film "Stretch" in Bangkok.

Kein Hinweis auf Verbrechen
Laut "The Nation" war der Schauspieler am Mittwochabend nicht zu einem vereinbarten gemeinsamen Abendessen mit der Filmcrew erschienen. Demnach versuchten Crewmitglieder an jenem Abend noch erfolglos, ihn telefonisch zu erreichen.

Seine Leiche wurde Donnerstagfrüh (Ortszeit) von einem Zimmermädchen des Hotels gefunden. Wie die Zeitung unter Berufung auf die Polizei schreibt, muss er zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa zwölf Stunden tot gewesen sein. Nichts deute auf ein Verbrechen hin. Carradine hinterlässt eine Frau, drei leibliche Kinder und vier Stiefkinder.

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