Kündigung auf Zeit
Konkret ist die Zahl der Arbeitslosen mit Wiedereinstellungszusage - also "Stempelngehen" - laut AK gegenüber dem Vorjahr um fast die Hälfte auf mehr als 3.500 gestiegen. Das bedeutet massive Einkommensverluste für bis zu sechs Wochen für die Betroffenen - denn so lange werden solche Arbeitslose vom AMS nicht vermittelt; statt des Gehalts beziehen die Gekündigten während des Wartens auf die Wiedereinstellung aber nur die "Arbeitslose".
In der Baubranche hat das "Stempelngehen" seit Jahrzehnten Tradition, um so die Auftragsflaute in der Wintersaison zu überbrücken. Immer öfter machen aber laut AK Oberösterreich (AKOÖ) nun in der Krise Firmen auch in anderen Branchen von diesen sogenannten Aussetzverträgen Gebrauch.
Über Kurzarbeit werde in den Betrieben gar nicht mehr verhandelt, da die Kündigung mit Wiedereinstellungszusage "bequemer und günstiger" sei.
Gefahr nach Wiedereinstellung
Ein weiteres Problem: Nach der Wiedereinstellung muss ein Arbeitsloser mindestens sieben Monate arbeiten, um wieder den vollen Arbeitslosengeldanspruch zu haben. Im Fall einer neuerlichen Kündigung vor Ablauf der 28-Wochen-Frist hat der Betroffene bereits sechs Wochen des Anspruchs verbraucht.
Laut AK trifft das vor allem die - von der Jobmisere ohnehin besonders hart betroffenen - Jungen: Sie bekämen nur noch 14 Wochen die "Arbeitslose", würden früher in den Notstand rutschen und damit den Berufsschutz verlieren. Das heißt, sie müssen auch schlechter bezahlte Arbeit annehmen.
Für ältere Arbeitnehmer wiederum kann mit dieser Praxis eine angestrebte Hacklerpension "in weite Ferne" rücken.
Kritik an Arbeitgebern und AMS
Oberösterreichs AK-Präsident Johann Kalliauer warf den Arbeitgebern am Freitag in einer Aussendung vor, dass diese es sich "zu leicht" machten. Und er rät allen Betroffenen, einer Kündigung mit Wiedereinstellungszusage nur zuzustimmen, wenn der Arbeitgeber die Zusage gibt, dass der Angestellte oder Arbeiter nach der Wiedereinstellung zumindest 28 Wochen lang seinen Job behält.
Kritik üben die AK-Experten aber auch am Arbeitsmarktservice (AMS). Dieses müsse mehr Druck auf die Firmen ausüben, über Kurzarbeit zu verhandeln.
Links: