Trotz billigeren Kerosins

Umsatz rasselt um 16,5 Prozent in den Keller.
Der vor der Übernahme durch die Lufthansa stehenden heimischen Fluglinie Austrian Airlines (AUA) ist im 1. Quartal krisenbedingt das Geschäft eingebrochen. Der Umsatz sank in den ersten drei Monaten um 16,5 Prozent auf 438,8 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag in einer Aussendung mit.

Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) brach mit minus 77 Mio. Euro um fast 46 Prozent ein, ebenso der Quartalsverlust, der bei 88,1 Mio. Euro lag - 45,9 Prozent weniger als im Vorjahresquartal (minus 60,4 Mio.). Mit Sondereffekten hatte die AUA das Jahr 2008 mit einem Minus von 312,1 Mio. Euro beendet.

Im 1. Quartal des neuen Geschäftsjahres sank auch der Passagierladefaktor weiter von 71,8 Prozent auf nun 67,8 Prozent.

AUA will kleinere Maschinen einsetzen
Die Wirtschaftskrise betreffe mittlerweile auch zahlreiche - für die AUA besonders wichtige - osteuropäische Länder, so die AUA, "was zu einer temporären Abnahme der für uns zentral wichtigen Verkehrsströme" führe. Man sei aber bestrebt, "das Netz durch den Einsatz kleinerer Flugzeuge zu erhalten".

Auch bei den Flügen nach Nahost wird gespart, obwohl auf diesen Strecken zumindest die Zahl der Businessclass-Passagiere leicht stieg: Die AUA wird im Sommer nur noch einmal statt bisher zweimal nach Dubai fliegen. Auf der Strecke nach Tel Aviv wird ein kleineres Flugzeug eingesetzt. Sollte sich der "generelle Abwärtstrend" im Laufe des Jahres fortsetzen, würden schrittweise weitere Kapazitätsanpassungen evaluiert, hieß es weiter.

Verlust trotz geringerer Kosten
Die Verluste werden noch dramatischer, bedenkt man, dass die Aufwendungen nicht nur wegen des geringeren Umsatzes, sondern auch wegen deutlich niedrigerer Kerosinkosten kräftig gesunken sind. Konkret ging der Betriebsaufwand im Jahresvergleich um 10,8 Prozent zurück. Die Ausgaben für Treibstoff sanken sogar um 16,1 Prozent.

Keine Prognose
Der Blick in die Zukunft fällt ebenso düster wie vage aus. Eine Prognose ist laut AUA-Management derzeit nicht möglich. Nur eine allgemeine Einschätzung gibt es: Die Umsetzung "zukunftssichernder Maßnahmen" werde angesichts der global schwierigen Rahmenbedingungen "über den Erfolg oder Misserfolg jeder einzelnen Airline bestimmen".

Warten auf Lufthansa-Antrag
Die AUA kämpft gegen die Zeit - denn nur die Übernahme durch die Lufthansa kann die Airline wohl jetzt noch retten. Die deutsche Airline hatte angekündigt, die endgültige Anmeldung des Zusammenschlusses in den ersten Mai-Tagen bei der EU-Wettbewerbskommission zur Prüfung einreichen zu wollen.

Die Lufthansa rechnet nach eigenen Angaben damit, dass Brüssel dann die Phase-I-Prüfung bis Ende Juni abschließen wird.

Frist für Kleinaktionäre endet bald
Auch eine weitere für die AUA wichtige Frist endet demnächst: Am 11. Mai läuft nämlich das Übernahmeangebot der Lufthansa für den Streubesitz bei der AUA ab. Geboten werden 4,49 Euro je Aktie. Die Lufthansa will insgesamt mindestens 75 Prozent der stimmberechtigten AUA-Aktien erwerben.

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