Es handelt sich bei der Schweinegrippe um ein Influenza-A-Virus mit der Bezeichnung H1N1, das sich von Mensch zu Mensch überträgt. Es enthält DNA von Viren in Schweinen, Vögeln und Menschen.
Händeschütteln, Niesen und Husten
Das Virus wird durch Händeschütteln, Niesen und Husten übertragen. Obwohl es wahrscheinlich von Schweinen stammt, sehen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Regierung in Mexiko keine Gefahr durch den Verzehr von Schweinefleisch.
Ähnliche Symptome wie normale Grippe
Die Schweinegrippe weist ähnliche Symptome wie die normale Grippe auf: plötzliches Fieber, Muskelschmerzen, trockener Husten und ein trockener Hals. Allerdings sind der einhergehende Durchfall und die Übelkeit stärker ausgeprägt.
Impfstoffentwicklung kann Monate dauern
Die gewöhnliche Grippe tötet jedes Jahr zwischen 250.000 und 500.000 Menschen, häufig besonders viele ältere Menschen. Die meisten Menschen sterben an Lungenentzündung.
Auch gesunde Menschen können plötzlich tödlich erkranken. Neue Virenstämme können sich rasch ausbreiten, weil es keine natürliche Immunität gibt und es Monate dauert, bis ein aktueller Impfstoff entwickelt und produziert ist.
Der neue Stamm des Schweinegrippevirus unterscheidet sich vom H1N1-Virus, gegen das die aktuellen Grippeimpfstoffe schützen.
Tamiflu für vier Millionen Menschen
Dass allerdings der Neuraminidase-Hemmer Tamiflu wirkt, steht bereits fest. In Österreich sind Kapseln und Granulat des Medikaments in so großen Mengen vorrätig, so dass etwa vier Millionen Personen therapiert werden können, erklärte Hubert Hrabcik, Generaldirektor für öffentliche Gesundheit.
Diese befänden sich in Bundesheer-Lagern und blieben vorerst auch dort. Das Gleiche gilt für die rund acht Millionen Schutzmasken, die der Bund für einen Pandemie-Ernstfall auf Vorrat hat.
Bei Symptomen rechtzeitig Arzt aufsuchen
Sollte jemand an grippeähnlichen Symptomen leiden und in einem betroffenen Land gewesen sein, rät das Gesundheitsministerium zu einem Besuch beim Arzt. Ein Aufenthalt in Mexiko sollte dabei unbedingt erwähnt werden.
Sollten Proben genommen werden, ist eine zentrale Auswertung am Institut für Virologie an der Wiener Universität geplant.
Wichtig ist bei Grippeanzeichen ein rechtzeitiger Arztbesuch: Damit Tamiflu wirke, sei eine Einnahme innerhalb der ersten 24 Stunden notwendig. Das Medikament müsse in Folge sieben bis zehn Tage eingenommen werden.
Noch einige Unklarheiten
Man habe keinen guten Überblick über die aktuelle Situation in Mexiko, so Hrabcik. Es gebe noch keine Erklärung, warum bei manchen eine Infektion unbedenklich verlaufe, bei anderen nicht.
Die Gesundheitsinfrastruktur sei nicht mit Österreich vergleichbar, es könne durchaus sein, dass ein Teil der Patienten unversorgt geblieben sein könnte. Fazit des Generaldirektors für öffentliche Sicherheit: "Die Situation in Mexiko kann man nicht eins zu eins auf Europa übertragen. Die Infektion ist nie sofort tödlich."
Flugblätter für Reisende
Um Reisende, die aus Mexiko oder anderen vom Schweinegrippevirus betroffenen Ländern heimkehren, auf eine mögliche Ansteckungsgefahr hinzuweisen, werden seit Montagabend vom Gesundheitsministerium erstellte Flugblätter verteilt.
Das Informationsmaterial liegt auf Flughäfen auf und wird auch über Reiseveranstalter an potenzielle Risikopersonen weitergegeben. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat gibt es erhöhte Sicherheitsmaßnahmen - mehr dazu in noe.ORF.at.
Persönliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen
Im Folgenden der Inhalt des Schreibens "Information für Reisende in/aus Länder(n) in denen das 'Neuartige Influenza Virus' ('Schweinegrippe') H1N1 auftritt":
"Besucher von jenen Ländern, in denen derzeit die Übertragung eines neuen Grippevirus (Influenza A/H1N1) auftritt, wird geraten, persönliche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um die Übertragung von Infektionen der Atemwege zu verhüten. Diese inkludieren:
- regelmäßiges Waschen der Hände
- das Bedecken von Mund und Nase bei Husten oder Niesen, vorzugsweise mit einem Taschentuch, wenn nicht möglich mit der Hand
- die Benutzung von Taschentüchern und deren einwandfreie Entsorgung
- zu Hause bleiben, wenn man sich krank fühlt
- Vermeiden von Kontakt mit offensichtlich erkrankten Personen
Sollten Reisende Grippesymptome, wie plötzlich hohes Fieber, Husten oder Atemnot bemerken, soll sofort ein Arzt aufgesucht werden."
Krisenstab einberufen
Österreich folgte dem Beispiel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und erhöhte die Warnstufe von drei auf vier. Das bedeutet konkret, dass der Krisenstab einberufen wurde.
500 Betten stehen in Wien bereit. Der eingerichtete Krisenstab soll auch recherchieren, zu welchen Personen Betroffene Kontakt hatten.
Hotline eingerichtet
Zusätzlich wurde für Fragen bei der Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit (AGES) eine Hotline (05-05-55-555) eingerichtet, die täglich von 7.00 bis 20.00 Uhr erreichbar ist.
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