Für Klaus Baumgartner von der SPÖ-nahen Aktion Kritischer Schüler (AKS) übertraf die rege Teilnahme an den bundesweiten Protestaktionen alle Erwartungen.
"Marodes Schulsystem"
Das Schulsystem sei "überholt und marode", die von Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) begonnenen Reformen dürften "keinesfalls rückgängig gemacht werden", sagte Baumgartner. "Wir wollen gute, qualitätsvolle Bildung für alle - deshalb her mit der Ganztags- und Gesamtschule." Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) wurde aufgefordert, genügend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
"Weiter für freie Tage eintreten"
Sandra Breiteneder, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Wien, kündigte an: "Wir werden weiter für die schulautonom freien Tage, mehr Geld für unser Bildungssystem und eine sozial gerechte Schule eintreten."
Die großen Proteste seien ein starkes Zeichen für die Wünsche der Schüler gewesen. "Gerade jetzt dürfen wir nicht aufhören, sondern müssen weiterhin zeigen, dass uns die bildungspolitische Zukunft ein wichtiges Anliegen ist", so Breiteneder.
Schülerunion: "Holen uns den Rest"
Auch die ÖVP-nahe Schülerunion sah sich durch die rege Teilnahme an der Demonstration gestärkt. "Wir sind einfach zu laut und zu viele, um nicht gehört zu werden", sagte Bundesschulsprecher und Schülerunion-Vorsitzender Nico Marchetti.
Laut Schülerunion-Bundessprecher Matthias Hansy zeigte die "stärkste Protestbewegung seit Jahren innerhalb der Schülerschaft", dass Schmied mit der Streichung der schulautonomen Tage eine Schmerzgrenze überschritten habe. Zwei der schulautonomen Tage habe Marchetti bereits zurückgewonnen, "heute holen wir uns den Rest", so Hansy. Außerdem will die Schülerunion mehr Mitbestimmungsrecht.
Ministerium bleibt bei Plänen
Ungeachtet der Proteste will Unterrichtsministerin Schmied die nun getroffene Regelung über die Verwendung von schulautonomen Tagen nicht ändern.
Im Ministerium nehme man es zwar "ernst", wenn die Schüler ihren Unmut über die Streichung schulautonomer Tage äußerten, Änderungen plane Schmied allerdings nicht.
Ein Ministeriumssprecher verwies auf Anfrage der APA auf den parlamentarischen Prozess, bei dem noch Änderungen möglich seien, falls die Bildungssprecher der Regierungsparteien noch Änderungswünsche der Schulpartner einarbeiten wollten.
"Im Interesse von Schülern"
Die am Donnerstag im Gespräch mit Marchetti gefundene Lösung sei "sicher im Interesse von Schülern, Lehrern und Eltern", beharrte man im Ministerium auf der Umwandlung von zwei der fünf "neuen" Schultage in Fördertage, an denen die Kinder und Jugendlichen freiwillig in die Schule kommen können.
Das entspreche auch der Linie der Regierung in dieser Frage. Für die Schüler sei es ein Gewinn, dass die Lehrergewerkschaft Unterricht an den ehemals schulautonomen Tagen anbiete. "Die Schüler können das nützen, um besser gefördert zu werden", und so ihren Bildungserfolg erhöhen, betonte man seitens des Ministeriums. Dass sich die Schüler "nie über die Kürzung von freien Tagen freuen", sei "logisch".
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