Legenden und Fakten zu Modigliani

Im Zentrum von Modiglianis künstlerischem Werk stehen Porträts.
Er gilt als der "verfluchte Künstler des 20. Jahrhunderts": Nicht nur die Bistrobesitzer kannten ihn gut, auch der Polizei war der italienische Maler Amedeo Modigliani vertraut.

Der junge Mann schwankte öfters nachts betrunken durch die Straßen des Pariser Künstlerviertels Montparnasse. Alkohol, Drogen und die Frauen machten dem Maler zu schaffen und verdunkelten sein ungewöhnliches Werk - so will es zumindest die Legende.

Für die Werke des Malers, Zeichners und Bildhauers interessierten sich zu seinen Lebzeiten nur wenige, und es gibt nur wenige verbürgte Dokumente über sein Leben - umso stärker kam es nach seinem Tod zur Legendenbildung.

Ab 1906 in Paris
Der aus Livorno stammende Modigliani studierte in Italien die Kunst der Antike und der Renaissance. 1906 verließ er seine italienische Heimat, um im damals künstlerisch-avantgardistisch brodelnden Paris neue Herausforderungen zu suchen. Er bezog ein Atelier auf dem Montmartre.

Sein Gesamtwerk umfasst vor allem Gemälde (etwa 420) und Zeichnungen (rund 1.000). Von 1909 bis 1913 widmete er sich auch der Bildhauerei und hinterließ etwa 25 Skulpturen. Im Zentrum von Modiglianis Oeuvre stehen die Porträts, oft charakterisiert durch schematisch dargestellte Augen und Nasen, leuchtende und warme Farben und die Dominanz von Blau-, Rot- und Brauntönen.

Zwischen den Stilen
Der italienische Maler, Zeichner und Bildhauer lässt sich keiner zeitgenössischen Stilrichtung wie dem damals umjubelten Kubismus oder Fauvismus zuordne und blieb Porträts und Akten treu.

Stillleben von ihm sind nicht bekannt, Landschaftsbilder gibt es nur wenige. Erkennbar sind Bezüge zur Formensprache der Renaissance und des Manierismus sowie ein starker Einfluss in reduzierter Darstellung durch die afrikanische Skulptur.

Zerstörerische Beziehungen
Die meisten Porträts stellen Frauen dar. Die Porträts von Beatrice Hastings und Jeanne Hebuterne gehören zu den am teuersten gehandelten und auch zu den schönsten Werken.

Mit der englischen Schriftstellerin Hastings verband Modigliani eine leidenschaftliche und zerstörerische Beziehung, die dem Paar angeblich den Spitznamen "die schrecklichen Geliebten des Montparnasse" einbrachte.

Die junge Kunststudentin Hebuterne lernte der Maler 1916 kennen. Einen Tag nach dem Tod Modiglianis, der mit 35 Jahren an Tuberkulose im Krankenhaus starb, beging die 19-Jährige Selbstmord, indem sie in der Nacht vom 25. auf den 26. Jänner 1920 aus dem Fenster sprang. Sie erwartete ihr zweites Kind.

Link: