Diese Warnung des britischen Premiers Winston Churchill vom 5. März 1946 an der US-Universität Fulton war - mit Ausnahme Wiens, das sich dank des Staatsvertrages und des Neutralitätsgesetzes der sowjetischen Besatzungssoldaten wieder entledigen konnte - Realität.
Nur unter Lebensgefahr zu überwinden
Der Eiserne Vorhang wurde zum geflügelten Wort für eine Grenze zwischen zwei Systemen und Blöcken, die nur unter Lebensgefahr zu überwinden war. Bis zu seinem 1989 in Angriff genommenen Abbau bestimmte die Realität des Eisernen Vorhangs die Geschicke Europas und seiner Menschen.
Der Vorhang war eine aus Stacheldraht, Wachtürmen, Selbstschussanlagen und Minenfeldern bestehende Grenze zwischen zwei Gesellschaftssystemen, zwischen den Militärbündnissen NATO und Warschauer Pakt und zwischen den Wirtschaftsbündnissen Europäische Gemeinschaften und Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW).
Churchills Metapher
Die treffende Metapher vom Eisernen Vorhang (Iron Curtain) wird dem britischen Premier Winston Churchill zugeschrieben, der es 1945 als Warnung an die USA vor einer Abschottung der mittel- und osteuropäischen Staaten durch die Sowjetunion Stalins verstanden hatte.
Churchill hatte den Begriff bereits vor seiner legendären Rede an der Universität Fulton in zwei Telegrammen an US-Präsident Harry Truman in diesem Sinne verwendet.
Nazi-Angst vor Bolschewisten
Die im deutschen Sprachraum für den Feuerschutz in Theatern übliche Bezeichnung war bereits vor Churchill in verschiedenen politischen Bedeutungen verwendet worden.
Joseph Goebbels schrieb 1945 gleichfalls von einem Eisernen Vorhang, der sich über Europa senken werde, wenn das "Deutsche Volk" seine Waffen niederlegen müsse. Das ist natürlich nicht als Sorge um die westliche Demokratie zu verstehen, sondern als Warnung des NS-Ideologen vor den Bolschewisten.
Vom Talmud bis zu H. G. Wells
Manche Autoren verfolgen das Bedeutungsfeld einer Eisernen Trennlinie bis in den Babylonischen Talmud zurück, wo es heißt, nicht einmal eine Eiserne Barriere könne das Volk Israel von Gottvater trennen.
Ein "Eiserner Vorhang" taucht in H. G. Wells Roman "The Food of the Gods" aus dem Jahr 1904 ebenso auf wie bei der britischen Sozialistin Ethel Snowden, die den Begriff 1920 in ihrer Publikation "Through Bolshevik Russia" verwendete.
"Die Vorstellung geht zu Ende"
Und der russische Religionsphilosoph und Monarchist Wassili W. Rosanow hatte 1918 in seiner Schrift "Die Apokalypse unserer Zeit" die Metapher verwendet, um die russische Revolution als das tragische Ende der Geschichte Russlands zu beschreiben.
"Unter Rasseln, Knarren und Kreischen senkt sich ein eiserner Vorhang auf die russische Geschichte herab", schrieb Rosanow. "Die Vorstellung geht zu Ende. Das Publikum erhebt sich. Es ist Zeit, die Mäntel anzuziehen und nach Hause zu gehen. Sie blickten sich um. Aber es waren keine Mäntel und keine Häuser mehr da."
Link:
- Eiserner Vorhang (Wikipedia)