Das Produkt, "La Journee de la jupe" ("Heute trage ich Rock"), wurde einem internationalen Publikum erstmals auf der Berlinale in diesem Frühjahr gezeigt. Mittlerweile strahlte der mitproduzierende Sender Arte den Film auch im Fernsehen aus.
Sonia Bergerac und ihre Schüler
Der Film dreht sich um die verzweifelte Lage der Lehrerin Sonia Bergerac mit ihren Schülern.
Der Schultag beginnt wie immer: Die Schüler - überwiegend aus dem muslimisch-arabischen Einwanderermilieu - kommen zu spät, beschimpfen die Lehrerin Sonia mit Ausdrücken wie "Nutte" und werden manchmal sogar handgreiflich. Die Burschen weigern sich, ihre Kappen abzunehmen oder sich ruhig zu verhalten, die Mädchen wollen sich ebenfalls nichts sagen lassen.
Die Tatsache, dass Sonia einen Rock trägt, liefert Stoff für sexistische Unverschämtheiten der Burschen, die ihrerseits von der Lehrerin "Respekt" verlangen. Sonia übersteht so einen Schultag nur mit Beruhigungsmitteln.
Eskalation der Gewalt
Dann geschieht es: Aus dem Rucksack eines Schülers fällt eine Pistole auf den Boden. Die immer hysterischer werdende Lehrerin nimmt die Waffe an sich, fuchtelt damit herum und gibt einen Schuss ab. Ein Schüler wird am Bein getroffen, die halbe Klasse flüchtet.
Als Sonia den Klassenraum abschließt, sind außer ihr noch neun Schülerinnen und Schüler anwesend. Draußen glaubt man, dass einer der Schüler die Lehrerin und seine Klassenkameraden mit Waffengewalt als Geiseln hält. Die Polizei rückt mit einem Spezialkommando an.
Moliere-Unterricht mit der Pistole
Drinnen übernimmt Sonia mit der Pistole in der Hand zum ersten Mal die Kontrolle über die Klasse. "Legt euch auf den Boden - wie im Fernsehen!", verlangt sie. Und dann beginnt sie eine Schulstunde über Moliere. Doch die wird immer wieder unterbrochen durch Anrufe von außen. Die Polizei will wissen, welche Forderungen der Geiselnehmer hat. Dann offenbart eine Minikamera, dass tatsächlich die Lehrerin die Geiselnehmerin ist.
Während die Innenministerin zum Tatort geeilt ist, verlangt Sonia, dass ein jährlicher "Tag des Rockes" eingeführt wird, an dem sich Frauen und Mädchen ohne Angst zu ihrer Weiblichkeit bekennen können.
"Was ist das für ein Schwachsinn?", kommentiert die Ministerin, die einen modischen Hosenanzug trägt. Die Entwicklungen im Klassenzimmer und draußen verbinden sich immer mehr zu einer zerstörerischen Mischung.
Der Autor und Regisseur Lilienfeld, selbst in einem gewalttätigen Umfeld aufgewachsen, hat unerfahrene Jugendliche aus den Pariser Banlieues als Darsteller der Schüler ausgewählt, statt auf ausgebildete Schauspieler zu setzen.
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