Ungeliebte Reformen
Mit 23 Jahren wurde er als Vertreter des Passeiertales zum Landtag nach Innsbruck geschickt. Kurze Zeit später gab es die ersten Einfälle napoleonischer Truppen in Tirol. Nach der Niederlage Österreichs im dritten Koalitionskrieg (1805) und dem Frieden von Pressburg musste Kaiser Franz I. Tirol an Bayern abtreten.
Die Tiroler versuchten zunächst, sich der Fremdherrschaft zu fügen. Einige Reformvorhaben der Bayern stießen jedoch auf erbitterten Widerstand: Einerseits lösten sie das Landlibell auf, die Wehrverfassung, laut der die Tiroler Landstände zur Verteidigung des Landes Kriegsdienst zu leisten hatten und die somit die Grundlage für das Schützenwesen war.
Gegen die Aufklärung
Andererseits wollten die Bayern die aufgeklärten Kirchenreformen von Kaiser Josef II. wieder einführen. Liberale Ideen wie das Verbot diverser Feiertage und die Duldung anderer Religionen kamen bei Tirols Katholiken - der Klerus war fast gleich stark wie Adel und Beamte zusammen - alles andere als gut an.
Für den zutiefst frommen, gottesfürchtigen und von seiner Herz-Jesu-Verehrung geprägten Hofer mag das ein Grund dafür gewesen sein, dass er im Jänner 1809 nach Wien zu seinem Vertrauten Erzherzog Johann aufbrach: Es ging um einen neuen Krieg gegen Napoleon.
Erste Siege
Obwohl Wiener Hof und Militärs einem Volksaufstand misstrauisch gegenüberstanden, brach im April 1809 die Rebellion im "Heiligen Land" los. Mit seinen schlecht ausgerüsteten Schützen gelang Hofer bei Sterzing ein erster Sieg über die bayrische Armee. Auch in Innsbruck war die Erhebung erfolgreich.
Auf sich allein gestellt
Kaiser Franz sicherte den Aufständischen zu, dass Wien eine dauerhafte Vereinigung mit Tirol anstrebe. Eine bayrisch-französische Interventionsarmee wurde in der zweiten Schlacht auf dem Bergisel bei Innsbruck zurückgeschlagen. Doch unterdessen verpflichtete sich Österreich gegenüber Napoleon, sämtliche Truppen aus Tirol und Vorarlberg abzuziehen.
Hofers Gefolgsleute waren damit faktisch auf sich alleine gestellt. Dennoch kesselten sie in unzugänglichen Schluchten des Landes den Feind ein und fügten ihm schwere Verluste zu. In der dritten Bergiselschlacht gelang Hofer noch einmal ein knapper Sieg über die Bayern und Franzosen.
Oberkommandant in der Hofburg
Nun begann seine kurze Herrschaft in Innsbruck als Oberkommandant. Von der Hofburg aus führte er, mit aufgekrempelten Hemdsärmeln und einer Flasche Rotwein in der Hand (wie es in zeitgenössischen Berichten hieß), die Regierungsgeschäfte.
Bei den Bürgern der Tiroler Landeshauptstadt wurde der tiefreligiöse und streng konservative Hofer nicht allzu sehr geschätzt - so bedachte er etwa die Frauen der liberalen Innsbrucker mit Bekleidungsvorschriften.
In Mantua erschossen
Im Frieden von Schönbrunn musste Österreich neuerlich die Abtrennung Tirols akzeptieren. Anschließend ließ Napoleon 56.000 Mann aus verschiedenen Richtungen anmarschieren. Hofer verließ Innsbruck. Am 1. November stürmten die bayrischen Truppen die Verschanzungen auf dem Bergisel.
Einige Gefechte endeten für die Tiroler Schützen zwar noch erfolgreich, Hofer musste aber flüchten. Er wurde verraten und verhaftet. Ein Militärgericht verurteilte ihn auf Anweisung Napoleons im Februar 1810 zum Tode. Am 20. Februar 1810 wurde er in Mantua erschossen.
Link:
- Biografie (Wikipedia)