Unterwegs zum "Volkshybrid"

Vor allem jüngeren Familien will Honda das Hybridsegment schmackhaft machen.
In das noch recht unterentwickelte Hybridsegment der Komptaktklasse kommt in diesem Frühjahr endlich Bewegung - und das in preislicher Hinsicht. Honda Österreich präsentierte am Dienstag in Wien seinen in den Medien bereits breit diskutierten "Volkshybrid" Insight (Österreich-Verkaufsstart: 17. April).

Die Ansage bei der Vorstellung war relativ deutlich: Dem bisherigen Klassenprimus Toyota Prius, mit dem das Honda-Modell formtechnisch eng verwandt ist, möchte man vor allem preislich Konkurrenz machen, zugleich aber im Bereich Wertigkeit punkten.

©Bild: ORF.at/Christian Öser
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98 PS Gesamtleistung
Honda setzt bei seinem Hybridfahrzeug auf die Kombination eines 1,3-Liter-Benzinmotors mit 88 PS und eines Elektromotors mit zwölf PS - zusammen kommt der Insight auf eine Leistung von 98 PS (da Benziner und Elektro nicht 1:1 addierbar sind), was den Wagen nicht zuletzt im Stadtgebiet attraktiv macht. Hier kann er im Vergleich zum klassischen Verbrennungsmotor effizient eingesetzt werden.

©Bild: ORF.at/Christian Öser
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Als Zielgruppe hat Honda ein breites Segment von Käufern im Bereich der Kompaktklasse im Auge. Vor allem die Familien zwischen 35 und 50 Jahren, die auf das Budget achten müssen und für die Verbrauchs- und Umweltwerte ein Thema ist, hat Honda-Österreich-Chef Roland Berger anvisiert.

Preis/Leistung als Argument beim Kunden
Wie er die Vormachtstellung des Prius in der Hybridklasse angreifen will, machte Berger gegenüber ORF.at deutlich: "Wir glauben, dass die 6.000 Euro Preisdifferenz den Unterschied machen werden." Honda setze auf Kundenzufriedenheit und Mundpropaganda. Überzeugt ist man von der Solidität des vorgelegten Wagens. Auf alle Hybridteile gibt der Autobauer immerhin acht Jahre Garantie.

Den Einstiegspreis hat Honda für den Insight bei 19.999 Euro angesiedelt - also noch an der psychologisch wichtigen 20.000-Euro-Grenze. In den verbesserten Ausstattungen steigen die Preise dann auf 21.100 bis hinauf zu 26.000 Euro, wo es den Insight zusätzlich zur Automatik mit der Option einer Lenkradschaltung gibt, sprich: Alle Freunde der Wippe kommen ebenfalls auf ihre Kosten.

Den kombinierten Verbrauch gibt Honda mit 4,4 Litern an - das hält Berger, der sich selbst als klassischen Autofahrer mit Hang zum Gasfuß bezeichnet, für einen machbaren Wert.

Ausreichend Platz im Innenraum
Im Praxistest zeigt der Insight schließlich Merkmale, wie man sie auch vom Prius kennt. Und das heißt: eigentlich geräumiger Innenraum, auch im Fond. Große Mitfahrer spüren auf der Rückbank freilich die tropfenförmige, spritsparende Dachpartie des Autos.

Das Volumen des Kofferraums liegt samt Bodenfach bei 405 Litern, was quasi ident mit dem Prius ist. Für alle, die mit dem Auto größere Gegenstände transportieren müssen, lässt sich die Rückbank zur ebenen Fläche umlegen. Allerdings ist dabei zu bedenken: Den großen Kühlschrank transportiert man doch lieber mit einem Golf-artigen Fahrzeug, zumal der Hybridwagen wegen der Windschlüpfrigkeit mit 1,42 Metern doch eine begrenzte Höhe aufweist.

Die Sicht nach hinten im Auto ist gut - auch wenn man bei einer Länge von 4,35 Metern doch ein bisschen mehr das Gefühl eines Kombis beim Zurückschieben hat als bei kürzeren Vertretern der Kompaktklasse.

Markantes Design, zurückhaltender Motor
Im Design wirkt der Insight markanter als der Prius - motorisch liegt Toyota allerdings schon mit dem "2er"-Prius voran. Ab Mitte des Jahres soll bereits die dritte Generation des Prius vorliegen, womit sich als Trend abzeichnet: Toyota geht mehr ins fahrerische Segment, Honda setzt eher auf die Ein- und Umsteiger in die umweltorientierte Kompaktklasse.

Modell als Zwischenschritt
Die momentane Position des Insight umreißt Honda-Divisionsleiter Christian Schaden so: "Für uns ist das Auto eine Zwischenstufe vom reinen Verbrennungsmotor hin zum Brennstoffzellenantrieb, für den aber noch einiges an Forschung nötig ist."

Honda verweist jedenfalls selbstbewusst auf die Forschungsleistungen im Hybridbereich. Immerhin hat man auf dem japanischen Markt bereits einen Insight-Hybrid vorgelegt. Das war 1999 - die Form des Vorgängers wird im neuen Insight wieder aufgegriffen. Parallel dazu legt Honda auch für den klassischen Limousinenfahrer ein Facelifting des Civic vor, den es schon bisher in einer Hybridvariante gab. In Zukunft soll auch der beliebte Jazz als Hybridmodell folgen.

Bisher 300.000 Hybridfahrzeuge verkauft
300.000 Hybridfahrzeuge hat Honda bisher verkauft. Beim Insight setzt man auf Wertigkeit - und darauf, den Kunden den Umstieg auf ein umweltfreundlicheres Fahrzeug so einfach wie möglich zu machen. Zusätzlich setzt Honda auf ein Erziehungssystem an Bord, bei dem jeder Autofahrer lernen soll, dass 21 Prozent des Treibstoffverbrauchs am Verhalten des eigenen Gasfußes liegen.

Für alle Käufer eines spritsparenden Hybridmodells gibt es seit vergangenem Sommer eine staatliche Prämie in der Höhe von 600 Euro.

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