Zerstörung in L'Aquila
In L'Aquila sind die Kirche Santa Maria di Collemaggio aus dem 13. Jahrhundert sowie die monumentale Basilika des heiligen Bernhardin von Siena aus dem 15. Jahrhundert am stärksten betroffen. Eine Kuppel der Kirche stürzte bei dem Erdbeben ein, auch die Kathedrale wurde beschädigt.
Zumindest die schwer beschädigte Basilika San Bernardino fand bereits einen Sponsor für die Reparatur: Die Bank Monte dei Paschi di Siena will sie "adoptieren".
"Wie nach einem Bombentreffer
Ein Teil der spanischen Festung aus dem 16. Jahrhundert, in dem das städtische Museum untergebracht ist, brach wegen des Erdbebens zusammen. Auch vom Neapel-Tor, das im Jahr 1548 zu Ehren von Kaiser Karl V. errichtet wurde, wurden schwere Schäden gemeldet.
"Es wird unmöglich sein, die Kirchen der Stadt in ihren vorherigen Zustand zurückzuversetzen", klagte der Leiter der nach dem Erdbeben eingesetzten Expertenkommission. "Die Kathedrale sieht wie nach einem Bombentreffer aus, wie in Sarajevo oder Beirut", sagte er.
Historische Zentren beschädigt
Aber auch aus der Umgebung bis ins Küstenland von Pescara werden Erdbebenschäden gemeldet. In dem Dorf San Stefano de Sessanio, das als eines der schönsten in Italien gilt, stürzte am Montag der mittelalterliche Turm Medicea, das Aushängeschild des Ortes, ein.
In Celano hielt der Hauptaltar der Kirche San Angelo nicht stand, auch ein alter Palast wurde Opfer des Bebens. Unweit von Pescara wurde in Bussi ein Großteil des historischen Zentrums beschädigt, in Loreto Aprutino knickte der Turm der Kirche ein, die dem heiligen Franziskus geweiht ist. In Chieti ist die Chiesa di San Francesco alle Scale gesperrt und in Atri bei Teramo der Dom, der zu den wichtigsten Mittelitaliens zählt.
Überprüfung der Schäden
Das italienische Kulturministerium entsandte ein Expertenteam nach L'Aquila, das bereits nach dem schweren Erdbeben in Umbrien im Jahr 1997 die Restaurierung der zerstörten Basilika in Assisi geleitet hatte. "Wir überprüfen die Lage, die Schäden sind enorm", berichtete der Generalsekretär des Kulturministeriums, Giuseppe Proietti.
"Es ist ein Problem und großartig zugleich, dass ganz Italien ein einziges riesiges Museum ist", kommentierte Kulturminister Sandro Bondi. Es gebe nicht nur Kirchen und Paläste, die es zu erhalten gelte, sondern ganze Ortschaften und Städte von besonderem architektonischem Wert. Selbst in kleinsten Orten seien Kunstschätze von Bedeutung zu finden, die in jedem anderen Land gehegt und gepflegt würden.
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