Gegen 10.15 Uhr hatte der Mann vor einem Sitzungssaal mehrere Schüsse abgegeben, wie ein Polizeisprecher am Tatort sagte. Dabei wurden eine Frau getötet und zwei weitere Menschen schwer verletzt. Nach der Tat richtete sich der Schütze selbst. Bei der Toten handelt es sich nach Angaben der Behörden um die 48-jährige Schwägerin des Täters.
Widersprüchliche Angaben
Zu der Zahl der Opfer hatte es zunächst widersprüchliche Angaben gegeben: Anfänglich war von zwei Toten die Rede, später hieß es, nur der Schütze sei tot. Schließlich bestätigte ein Polizeisprecher, dass es zwei Tote gegeben habe, darunter der Täter.
Die Frau habe zunächst von einem Notarzt wiederbelebt werden können, meldeten die Behörden. Wenig später aber starb sie an ihren schweren Kopfverletzungen. Das war auch der Grund für die zunächst unklaren Angaben über die Zahl der Toten. Auch der Täter starb durch einen Kopfschuss.
Der Schütze stammt nach Angaben der Ermittler aus Dingolfing in der Nähe von Landshut. Der Mann war Zuhörer in einem Zivilprozess, in dem es nach Angaben eines lokalen Radiosenders um einen Erbschaftsstreit ging. In einer Verhandlungspause habe der 60-Jährige auf dem Gang plötzlich das Feuer eröffnet.
Angeblicher Abschiedsbrief wird geprüft
Nach der Schießerei hatte ein Verwandter am Dienstagnachmittag einen angeblichen Abschiedsbrief des Todesschützen präsentiert. Bei der Polizei hieß es dazu, es sei noch zu klären, ob es sich bei dem in Dingolfing vorgelegten Schriftstück um ein authentisches Schreiben handle.
Der Schreiber beklagt sich über einen angeblich jahrzehntelangen Terror seiner Verwandten und über jahrelange rechtliche Streitereien. "Heute ist wohl mein letzter Morgen", heißt es in dem Schreiben. "Ich fühle mich nicht als Mörder, wenn es passiert." Er wolle die Verwandtschaft für ihr Verhalten bestrafen. "Ich zahle dafür den höchsten Preis: mit meinem Leben."
In Nebenraum erschossen
Nach dem Tod der Frau ging der Mann den Angaben zufolge in einen Nebenraum und erschoss sich selbst. Bei den beiden Verletzten handelt es sich um eine Frau und einen Mann.
Das Gebäude wurde nach der Tat großräumig abgeriegelt und evakuiert. Der Autoverkehr rund um das Gericht kam zum Stillstand, die Telefonleitungen in das Landgericht waren überlastet und brachen zusammen.
Seehofer: "Unbegreifbare Tat"
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zeigte sich bestürzt. "Das ist wiederum eine unbegreifbare Tat", sagte er am Dienstag in Berlin.
Er bekräftigte, dass das bayrische Kabinett nach Ostern über eine Verschärfung der Waffenkontrollen beraten werde. "Mir erscheint nach allen Informationen, die wir in den letzten Wochen gesammelt haben, die Kontrolle des Waffenrechts als ein Schwachpunkt."
Wenige Wochen nach Winnenden
Die neuerliche Bluttat ereignete sich weniger als einen Monat nach dem Massaker von Winnenden: Am 11. März hatte der 17-jährige Schüler Tim K. bei einem Amoklauf in der baden-württembergischen Kleinstadt 15 Menschen und sich selbst erschossen.
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