Todesursache noch unklar

Der Regisseur starb nach einem Sturz auf einer Premierenfeier.
Der österreichische Regisseur Niki List ist Mittwochnacht im Alter von 52 Jahren gestorben. Lists Schwester bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht des "Kurier".

List soll bei einer Premierenfeier plötzlich gestürzt und bewusstlos liegen geblieben sein. Die Rettungskräfte stellten demnach nur noch den Tod des Filmemachers fest. Die Todesursache ist noch unklar.

Mit Professortitel geehrt
List wurde 1986 mit seinem Film "Müllers Büro" einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Zu seinen erfolgreicheren Filmen gehören auch das mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnete Debüt "Malaria", "Sternberg - Shooting Star", der Zeichentrickfilm "Werner Beinhart" und die Bergfilmparodie "Helden in Tirol".

Erst vor wenigen Tagen wurde er vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur als "einer der vielseitigsten österreichischen Filmschaffenden" mit dem Berufstitel Professor ausgezeichnet.

Produzent bei Cult-Film
List arbeitete in Wien als Autor, Regisseur und Produzent der Wiener Produktionsgesellschaft Cult-Film. Geboren 1956 in Wien, studierte List 1975 nach der Matura im Akademischen Gymnasium Theaterwissenschaft.

Ab 1977 besuchte er die Höhere Grafische Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt, Abteilung Fotografie, in Wien, die er 1980 mit Auszeichnung abschloss.

Auch am Theater tätig
Beim Theater arbeitete er bei verschiedenen Projekten, etwa als Schauspieler in "Amok" (1975) und "Living Theater" (1976). Bei den Komödianten im Künstlerhaustheater und im Konzerthaustheater war er 1980 und 1981 als Regieassistent tätig.

Regie führte er in St. Gallen bei der Uraufführung von "Chapling" von Jürg Federspiel (1993) und in jüngster Zeit an der Neuen Bühne Villach und im Metropol (Wien) bei "Müllers Büro - Das Musical" (2006 und 2007).

Ausverkaufte Kinos
1982 landete er mit seinem abendfüllenden Spielfilm "Malaria" einen ersten Publikumserfolg. 1986 sorgte sein Detektivmusical "Müllers Büro" für seit Jahrzehnten mit einer österreichischen Produktion nicht mehr gesehene ausverkaufte Kinos.

In der Folge arbeitete er als Filmregisseur in Deutschland, der Schweiz und Österreich. In dieser Zeit entstanden Kinofilme wie "Sternberg - Shooting Star" (1988), "Werner Beinhart" (1990), "Der Schatten des Schreibers" (1995), "Helden in Tirol" (1998) und "Nick Knatterton" (2001).

Trilogie über Down-Syndrom
Eine besondere Stellung in seinem Schaffen nimmt die Trilogie "Mama lustig ...?"(1984), "Muss denken" (1991) und "Mein Boss bin ich" (2001) ein, in der er über die Jahre hinweg das Leben von Christian, einem Mann mit Down-Syndrom, dokumentierte.

1992 gründete er die Cult-Filmproduktions GmbH, die im Bereich Spiel- und Dokumentarfilm zu einem fixen Bestandteil der österreichischen Filmlandschaft wurde.

TV-Hinweis
Der ORF ändert in memoriam Niki List sein Programm und zeigt am Samstag um 22.50 Uhr in ORF2 "Müllers Büro".

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