Armee blockiert Website

500.000 Aufnahmen wurden seit 2006 digitalisiert.
Ein regelrechtes Monsterprojekt hat das amerikanische National Museum of Health and Medicine (NMHM) gestartet. Das Museum will seine einzigartige Sammlung medizinischer Kriegsaufnahmen vom amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Vietnam-Krieg für die Öffentlichkeit online zugänglich machen.

©Bild: Otis Historical Archives/National Museum of Health and Medicine, Washington, D.C.
©Bild: Otis Historical Archives/National Museum of Health and Medicine, Washington, D.C.
Seit 2006 scannten Chefarchivar Mike Rhode und seine Mitarbeiter bereits eine halbe Million Bilder Stück für Stück ein - 250.000 weitere sollen noch in diesem Jahr digitalisiert werden. 800 Bilder sind bereits über die Online-Plattform Flickr abrufbar.

"Bilder soll jeder sehen können"
Dass die seltenen Aufnahmen, die erschreckende Details von den Arbeiten der Ärzte in Kriegszeiten zeigen, nun weltweit abrufbar sind, ist der unermüdlichen Arbeit von Rhode zu verdanken. "Die Bilder gehören allen, die Steuern zahlen. Und deshalb soll sie jeder sehen können", begründet Rhode seine Motivation gegenüber Wired.com.

Armee blockiert Flickr
Doch die Arbeiten verlaufen nicht ganz reibungslos. Rhodes Arbeitgeber, das Armed Forces Institute of Pathology (AFIP), welches dem Verteidigungsministerium untersteht, hat wenig Freude mit dem Projekt.

"Die Armee ist nicht erfreut darüber, dass Personen das Material auch für Homepages verwenden können, die nichts mit der Arbeit an sich zu tun haben", erklärt Rhode. Flickr und ähnliche Online-Plattformen sind von der Armee blockiert. Rhode und seine Kollegen müssen deshalb großteils von zu Hause aus arbeiten, was ihre Arbeit zusätzlich erschwert, berichtet die Online-Community Observers.

Seltene Aufnahmen vom Zweiten Weltkrieg
©Bild: Otis Historical Archives/National Museum of Health and Medicine, Washington, D.C.
©Bild: Otis Historical Archives/National Museum of Health and Medicine, Washington, D.C.
Die Aufnahmen zeigen verwundete Soldaten, Tote und einfache medizinische Eingriffe aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, dem Ersten Weltkrieg bis zum Vietnamkrieg. Aber auch alte Röntgenaufnahmen von Verletzungen und Szenen aus dem Alltag von US-Soldaten werden gezeigt.

©Bild: Otis Historical Archives/National Museum of Health and Medicine, Washington, D.C.
©Bild: Otis Historical Archives/National Museum of Health and Medicine, Washington, D.C.
Ein besonderes Highlight sind seltene Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg, die Rhodes Mitarbeiterin Kathleen Stocker in Tausenden Arbeitsstunden über Flickr bereits in Netz gestellt hat. Alle Bilder sind mit Details versehen, die über die auf den Aufnahmen gezeigten Personen bekannt sind.

Bild für Bild hochgeladen
"Wir haben den harten Weg gewählt und ein Bild nach dem anderen hochgeladen. Dabei haben wir aus den Tausenden Bildern, die wir in den letzten Jahren digitalisiert haben, die besten ausgewählt", schildert Rhode die aufwändige Arbeit im inoffiziellen Blog des NMHM.

Hilfe von der Community
Rhode und seine Kollegen erhoffen sich durch die Veröffentlichung auch Unterstützung in ihrer Arbeit. Bei vielen Bildern hat man keine Informationen über die gezeigten Personen und über den Ort, wo die Aufnahme gemacht wurde. "Vielleicht erkennt ein Flickr-User Details und kann uns mehr darüber berichten", hofft Rhode.

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