Bei vielen Hedgefonds sorgte die Nachricht für Aufregung. Die Volkswagen-Aktie war im Herbst binnen weniger Tage um mehr als 400 Prozent in die Höhe geschnellt. Zwischenzeitlich notierte das Papier bei mehr als 1.000 Euro - wodurch VW kurzzeitig zum - gemessen am Börsenwert - größten Konzern der Welt avancierte.
Milliardendebakel für Spekulanten
Hedgefonds und Investmentbanken hatten allerdings auf fallende Kurse spekuliert und sich zu diesem Zweck VW-Aktien bei Banken geliehen. Diese wurden dann mit dem Ziel verkauft, die Aktien später zu niedrigeren Kursen zurückzukaufen.
Dass die VW-Aktie nicht fiel, sondern um mehrere hundert Prozent stieg, wurde für die Investoren zum Milliardendebakel. Ein Umstand, den eine Reihe von Hedgefonds nicht tatenlos hinnehmen wollen: Sie bereiteten nun Klagen gegen Porsche vor, wie die "Financial Times Deutschland" ("FTD") berichtet.
"Vielzahl von Klagen" in Arbeit
Rechtsanwälte, die die Hedgefonds vertreten, sagten gegenüber der "FTD", dass zurzeit an einer Vielzahl von Klagen gearbeitet werde. Allerdings befänden sich die Vorbereitungen meist noch in einem frühen Stadium.
Auch der Branchenverband AIMA unterstützt die Fonds. Seit vergangener Woche berät er seine Mitglieder in der Frage, welche rechtlichen Möglichkeiten sie gegen den Sportwagenbauer haben. Die Investoren werfen dem Autohersteller unter anderem vor, Kursausschläge bei der VW-Aktie provoziert zu haben, durch die die Fonds Milliardenbeträge verloren.
Ansprüche von "bis zu 20 Investoren"
Neben den Hedgefonds prüfen auch Familienunternehmen, die auf die VW-Aktie spekulierten, mögliche Schadenersatzansprüche gegen Porsche, sagte ein Anwalt. "Bis zu 20 Investoren könnten letztlich an verschiedenen Gerichtsständen Ansprüche geltend machen", hieß es. Andere Anwälte sagten, es seien sogar noch mehr Fonds, die Klagen vorbereiten.
Wenn es zu Prozessen kommt, dann wohl nicht vor dem Sommer, wie die "FTD" berichtet, da die Investoren noch die Ermittlungen der deutschen Finanzaufsicht BaFin zu möglichen Marktmanipulationen abwarten, wenngleich die Fonds derzeit aber nicht davon ausgehen, dass die Behörde tatsächlich gegen Porsche vorgeht.
Bei Porsche bestreitet man indessen jegliches Fehlverhalten: "Wir haben uns immer vergewissert, dass wir alle rechtlichen Vorschriften einhalten. Wir sehen keine Grundlage für Gerichtsprozesse gegen uns", teilte der Autohersteller mit.
Mitarbeiter profitieren
Anders als die Hedgefonds und Investmenthäuser profitierten viele VW-Mitarbeiter massiv von dem Höhenflug der Aktie. Von 2002 bis Ende des vergangenen Jahres seien durch die Wandlung von Aktienoptionen mehr als 900 Mio. Euro brutto an die Beschäftigten geflossen, so VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh.
Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass die fünf VW-Vorstände 2008 Aktienoptionen von mehr als 27,5 Mio. Euro ausgeübt haben. Derzeit liegt die VW-Aktie bei knapp 216 Euro.
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