Während die Geldpressen der Notenbanken auf Hochtouren laufen, erwarten sich die Anleger von ihren Goldinvestments einen Schutz vor der Inflation und einen langfristigen Erhalt des Wertes.
Derzeit hält der Goldpreis bei 923,75 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Rohland Öhler, Goldexperte der Sparkasse Oberösterreich, rechnet im Gespräch mit ORF.at mit einem neuerlichen Anstieg. Zumindest das Erreichen des Rekordwertes vom März des vergangenen Jahres sei möglich. Damals war der Preis je Feinunze auf beinahe 1.034 US-Dollar geklettert.
Gerade in unsicheren Zeiten attraktiv
"Investoren hören Billionen und Aberbillionen sowie Rettungspaket nach Rettungspaket", sagte Analyst Tom Pawlicki in der "Financial Times". "Und sie sehen Gold als einzige Anlage, die noch zum Kapitalerhalt taugt." Der Kursverfall an den Börsen verleiht dem Edelmetall zusätzlichen Glanz.
Und wegen der Zinssenkungen der Zentralbanken sind auch Spar- und Festgeldrenditen in Europa, und mehr noch in den USA, immer magerer, wenn auch zumindest sicher.
Dass Gold bei Anlegern äußerst hoch im Kurs steht, zeigt auch der reißende Absatz der Wiener-Philharmoniker-Goldmünze. 2007 verkaufte die Münze Österreich 245.000 Stück. Im Vorjahr waren es bereits 1,063 Millionen.
Goldkauf: "Dollar im Auge behalten"
Gold wird in der US-Währung gehandelt. "Da wir in Österreich aber in Euro zahlen, macht sich derzeit der relativ starke Dollar bemerkbar", gibt Öhler zu bedenken.
Dass Gold ein "sicherer Hafen" sei, stimme zwar, da Gold immer einen gewissen Wert gehalten habe. Öhler verweist aber auf die "Preisschwankungen von 25 Prozent, allein im vergangenen Jahr".
Demnach handle es sich bei Gold um ein mittel- bis langfristiges Instrument der Wertsicherung, da es für die Anleger auch immer "wieder Täler zu durchtauchen gibt".
Viele Möglichkeiten, in Gold zu investieren
Gold kann in physischer Form als Münze oder Barren gekauft werden. Es gibt aber auch Zertifikate, Optionsscheine, Fonds und andere Wertpapiere, die den Goldpreis abbilden oder sich an ihm orientieren. Es besteht auch die Möglichkeit, auf einen fallenden Goldpreis zu wetten.
Außerdem kann auch über Aktien von Goldminen und Bergbau-Unternehmen indirekt am Goldpreis verdient werden.
Entscheidet man sich für Münzen oder Barren, müssen diese auch gelagert werden. Banksafes gibt es laut Öhler in "der gängigen Größe ab einer Jahresgebühr von 77 Euro. Kleinere ab 50 Euro."
Spesen fallen an
Weiters muss beim Kauf von Gold ein Aufschlag auf den Kurs gezahlt werden. Je kleiner die gekaufte Menge, desto größer ist dieser Aufschlag. Und: Bei Barren ist der Aufschlag meist größer als bei Münzen.
Barren und Münzen müssen in Österreich weder beim Kauf noch beim Verkauf versteuert werden. Goldwertpapiere werden wie Aktien behandelt. Wer solche innerhalb eines Jahres verkauft, zahlt Spekulationssteuer - und Ausschüttungen (Dividenden) unterliegen der Kapitalertragssteuer (KESt).
Ist Gold eine sichere Anlage?
Ob es sich bei Gold um eine sichere Form der Anlage handelt, ist nicht eindeutig zu beantworten. Einerseits ist die Menge an angebotenem Gold begrenzt, weil kaum noch neue Vorkommen erschlossen werden. Deshalb dürfte es immer Nachfrage nach dem Metall geben und Gold wohl immer etwas wert sein.
Allerdings zeigen die vergangenen Jahrzehnte, dass es zu heftigen Preisschwankungen kommen kann und damit mitunter auch große Verluste drohen. Zudem profitieren Anleger bei Gold nur vom Kursanstieg.
Wenn sich "die Krise beruhigt, werden die Leute das Gold wieder verkaufen", analysiert Öhler und gibt zu bedenken: "Mit steigendem Angebot, sinkt der Goldpreis wieder." Als kurzfristiges Investment bleibt Gold damit eher den Spekulanten überlassen, wie die Berg-und-Tal-Fahrt der jüngsten Vergangenheit gezeigt hat.
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