Schaulauf im Kleinformat

In der Krise zählen vor allem intelligente Kleinformate.
Verschrottungsprämien für traditionelle Automessen wurden noch nicht eingeführt. Und so stellt sich die Branche auch heuer beim Genfer Autosalon (5. bis 15. März) mit vielen guten Vorsätzen auf, wie es mit den Autokonzernen durch die Krise gehen soll.

Alle versuchen vor allem mit kleinen, technisch aufgerüsteten Fahrzeugen zu punkten. Und die Botschaft dabei ist klar: sparsame Autos, die mit Komfort, Sicherheit und leichtem Handling punkten. Wer da nichts vorzuzeigen hat, der sieht gerade in diesem Jahr alt aus.

85 Weltpremieren
85 Weltpremieren gibt es auf diesem gerade für Europa so entscheidenden Automobilsalon zu bewundern - doch richtige Novitäten sind, wie die Fachpresse schon festgestellt hat, dünn gesät. Natürlich hat jeder Hersteller "Studien" für die Zukunft - doch gerade in der Krise will der Konsument wissen, wie die Antwort jetzt und nicht in zwei oder mehr Jahren lautet.

Aufstellung im "grünen Pavillon"
©Bild: Tesla Motors
©Bild: Tesla Motors
Das ökologisch korrekte Vorzeigeprojekt in diesem Jahr nennt sich "grüner Pavillon". Dort wollen etwa zehn Aussteller zeigen, wie sie sich die saubere Zukunft des Autos vorstellen, angefangen vom Batterieflitzer-Hersteller Tesla bis hin zum spanischen Anbieter Comarth.

Fast alle Hersteller basteln derzeit fieberhaft an Elektroautos und schmieden Kooperationen zur Entwicklung von Lithium-Ionen-Akkus. So suchte Daimler vor Weihnachten den Schulterschluss mit Evonik, Volkswagen holte Toshiba ins Boot.

©Bild: APA/dpa/Uli Deck
©Bild: APA/dpa/Uli Deck
Eine Vorstufe zum reinen Elektroantrieb ist der Opel Ampera, das Schwestermodell des Chevrolet Volt. Das mit einem Elektro- und Verbrennungsmotor zum Aufladen der Batterie ausgestattete Fahrzeug soll ab 2011 auf den Straßen rollen.

Die Modelle dieses Frühjahrs
©Bild: VW
©Bild: VW
Wichtig für die Autobauer sind die Modelle, die schon in der nächsten Zukunft in den Hallen der Händler stehen. Und hier lautet die Botschaft: Die Massenfahrzeuge werden sauberer. VW zum Beispiel zeigt die neue Generation seines Brot-und-Butter-Autos Polo. Die Wolfsburger statten den Kleinwagen mit Start-Stopp-Technik und verbrauchsarmen Motoren aus. Der Polo passt in die Zeit.

Comeback des Fetzendachs
©Bild: Fiat
©Bild: Fiat
Pep und ein bisschen Freude in die Krisenstimmung bringt in Genf auf jeden Fall Fiat, das mit dem 500c so etwas wie Strada-del-Sol-Nostalgie produziert: Für einen Aufpreis von 2.000 Euro kann die geneigte Käuferschicht den kleinen Trendwagen mit Fetzendach bekommen, das man im Fachjargon eher nobel als Rolldach bezeichnet. Im Gegensatz zu früher muss man nicht mehr selber Hand anlegen beim Aus- und Einrollen des Daches, ein Motor erledigt elegant die Arbeit.

SUVs im Kleinformat
©Bild: Skoda
©Bild: Skoda
Einige Hersteller sind in Genf ausgezogen, um den SUV vor seiner schlechten Reputation zu retten. Und das heißt: Setze eine leicht vergrößerte Golf-Plattform auf eine Geländeversion. So schickt Skoda nun endlich den Yeti in Serienreife an den Start.

©Bild: APA/EPA/IAan Langsdon
©Bild: APA/EPA/IAan Langsdon
Von BMW darf man nun den lange erwarteten und bereits medial teils vorgetesteten X1 bestaunen. Die Münchner streben zumindest in der untersten Dieselstärke Verbrauchswerte wie bei einem Kompaktwagen an. Mit anderen Worten: Die kleinen SUVs ziehen aus, um den Ruf einer ganzen Klasse zu retten.

Renault komplettiert neue Designlinie
©Bild: Renault
©Bild: Renault
Zahlreiche Updates stellt Renault in die Auslage. So präsentiert man die Kombiversion des neu gestylten Megane ebenso wie den lange erwarteten Scenic. Zunächst wird der Grand Scenic bei den Händlern erwartet, bevor wenig später der kompaktere Scenic (einst als Hochvariante des Megane konzipiert) in den Autohäusern stehen wird. Renault begräbt damit endgültig seine eckigen Heckpartien.

Hybrid der Formen
©Bild: Peugeot
©Bild: Peugeot
Hybrid sind auf dem Autosalon weniger die
Motoren als die Formen: So wachsen die einzelnen Klassen immer mehr ineinander. Kastenwagen werden zu kurzen Kastenwagen (etwa der Kangoo Be-Bop und die Kia-Microvan-Studie No. 3), die Kompaktklasse zieht nach oben (etwa der Peugeot 3008) - und SUVs schrumpfen auf das städtische Format und kompensieren fehlende Länge durch Höhe.

©Bild: EDAG
©Bild: EDAG
Im Segment des ökologischeren Autos versucht sich in Genf auch die gebeutelte Autozulieferbranche zu profilieren. So zeigt der Zulieferer EDAG das Light Car Open Source, das nicht nur mit vier Radnabenmotoren auf rein elektrischer Antriebsbasis läuft, sondern im Heck auch ein LED-Display nutzt, das dem Fahrer dahinter erzählt, was ihn vorne erwartet: etwa Baustellen und Staus. Möglich, dass dieses Auto den Dränglern auch unflätigere Botschaften im hippen Design vermitteln kann.

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