Der Film, der jetzt in Österreich in die Kinos kommt, ist ein leises, nachdenkliches und sehr emotionales Werk über Liebe, Verlust, Alter und Tod.
Aufwachsen im Altersheim
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©Bild: Warner Bros. Ent. |
Seine Mutter stirbt bei der Geburt, der Vater verstößt ihn und setzt ihn auf den Stufen eines Altersheims aus. Benjamin wächst in einer Umgebung auf, in der Alter und Tod allgegenwärtig sind. So fällt es ihm leichter, sich mit den Widrigkeiten des Lebens abzufinden.
Kurze, intensive Liebe
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©Bild: Warner Bros. Ent. |
Er erlebt seinen ersten Kuss, seine erste Liebe. Im Laufe ihres Lebens kreuzen und trennen sich die Wege der beiden mehrfach. Erst als der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird ein Liebespaar aus ihnen. Ihre gemeinsame Geschichte ist nur kurz, aber umso intensiver.
Weniger Optimismus als im Original
Vorlage für den Film war die gleichnamige Erzählung des US-Schriftstellers F. Scott Fitzgerald aus den 20ern. Auf die Idee brachte ihn angeblich ein Zitat von Mark Twain: "Das Leben würde unendlich viel glücklicher verlaufen, wenn wir mit 80 geboren und uns langsam auf 18 zu bewegen würden."
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©Bild: Warner Bros. Ent. |
Im Film kommt das alles melancholischer daher. Benjamin kann sich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr über seine neu gewonnene Jugend freuen. Jünger zu werden, während alle anderen altern, verdeutlicht ihm die Vergänglichkeit des Lebens. Er muss lernen loszulassen; alle Menschen, die er liebt, treten nur kurz in sein Leben und verlassen ihn wieder.
Gemischte Reaktionen
"Benjamin Button" erhielt vor wenigen Tagen 13 Oscar-Nominierungen - darunter in den wichtigsten Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bester Hauptdarsteller. Dabei reagierten Kritiker auf den Film eigentlich recht gespalten.
Es handle sich um eine "eindringliche und uneinheitliche pikareske Fabel", schreibt das Magazin "Newsweek". Besonders eine Rahmenhandlung, die in einem Krankenhaus in New Orleans kurz vor Katrina spielt, sei "alles andere als einfallsreich".
Die "New York Times" attestiert dem Film "seufzende Sehnsucht und brodelndes Drama"; die Literaturverfilmung ähnle angesichts der philosophischen und emotionalen Rätsel, die sich aus Buttons Zustand ergeben, eher Jorge Luis Borges als Fitzgerald.
Keine Chance gegen "Slumdog Millionaire"?
Manche Oscar-Spekulanten stellen den Film bereits in eine Reihe mit "Die Farbe Lila" (zwölf Nominierungen, kein Oscar) und "Gangs of New York" (zehn Nominierungen, ein Oscar).
Nach dem aktuellen Preisregen für "Slumdog Millionaire", den größten Konkurrenten des Pitt-Fincher-Films, habe "Benjamin Button" keine Chance in den Hauptkategorien, spekuliert etwa das Entertainment-Blog Defamer.
Klassisches Hollywood-Kino
Andererseits lieben die Oscar-Juroren Regisseure, die sich "neu erfinden", und Regisseur Fincher war bisher eher für düstere Thriller wie "Sieben" und "Fight Club" bekannt.
Fincher verzichtet vollständig auf schnelle Schnitte und hektische Bewegungen. Weite Panoramaaufnahmen im klassischen Hollywood-Stil prägen den Film. Auch Pitt nimmt sich für die Rolle ungewöhnlich stark zurück.
Dezente, aber überzeugende Effekte
Zu den überzeugendsten Aspekten des Films gehören aber überraschenderweise die Spezialeffekte, die gerade durch ihren dezenten Einsatz neue Wege erschließen.
Das Fitzgerald-Projekt galt bisher als nicht zu realisieren. Zu viele Schauspieler schienen nötig, um die Geschichte dieses Mannes glaubhaft zu erzählen. Erst jetzt war eine andere Herangehensweise möglich: Pitts Gesicht wurde für die Aufnahmen als kleiner, alter Mann digital auf die Körper anderer Darsteller aufgesetzt.
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