Drastische Einbrüche in USA

Händler fordern Unterstützung vom Staat. Pleiten häufen sich seit Dezember.
Der Konjunktureinbruch in den letzten Monaten hat dem österreichischen Autohandel die Bilanz 2008 versalzen und zu einem Rückgang der Pkw-Verkäufe um 1,5 Prozent geführt.

Für 2009 wird ein weiterer Rückgang von rund vier Prozent erwartet - aber nur wenn der Staat mit der Förderung des Absatzes helfe, den Einbruch zu dämpfen, zeigten sich Branchenvertreter kürzlich überzeugt.

Absätze im Rückwärtsgang
Laut Statistik Austria fiel die Zahl der Neuzulassungen von Pkws im Vorjahr in Österreich mit 293.697 um 1,5 Prozent niedriger aus als 2007. Die Verkaufszahlen sind die schlechtesten seit sechs Jahren.

Besonders negativ entwickelten sich die Absätze im November und Dezember, in denen der Absatz um 13 bzw. 16 Prozent zurückging. "Es ist der Trend, der für uns besorgniserregend ist", so Gustav Oberwallner, Obmann der Fahrzeughändler in der Wirtschaftskammer.

Rekordminus in den USA
Im internationalen Vergleich fiel der Rückgang damit allerdings noch moderat aus: In den USA brachen die Zahlen in den vergangenen Monaten um ein Drittel ein. Wurden in den USA im Juli noch 1,13 Mio. Fahrzeuge (minus 19,9 Prozent im Jahresvergleich) verkauft, waren es im November nur noch 744.000 (minus 36,7 Prozent).

In Europa (EU und EFTA) gingen die Neuzulassungen von 1,26 Mio. im Juli 2008 (minus 7,3 Prozent zum Vorjahresmonat) auf 932.000 im November (minus 25,8 Prozent) zurück.

Ruf nach Verschrottungsprämie
In Österreich erneuerten die Händler zuletzt u. a. ihre Forderung nach einer Verschrottungsprämie für Altautos, die den Verkauf von Neuwagen ankurbeln soll. Sie wollen diese aber als "Ökoprämie" deklariert sehen. Nach dem Muster Deutschlands sollen für jedes alte Auto, das durch ein weniger umweltschädliches ersetzt wird, 2.500 Euro Bonus gezahlt werden.

Mit rund einer Mrd. Euro noch wesentlich teurer würde den Staatshaushalt eine weitere Forderung - die nach der Aussetzung der Normverbrauchsabgabe (NoVa) in den nächsten beiden Jahren - kommen.

Trend weg vom Diesel
Besser als der Absatz bei Pkws entwickelte sich im Vorjahr der bei Lkws mit einem Plus von 2,2 Prozent (37.485) und Motorrädern (plus 1,3 Prozent).

Bei Pkws fiel das Umsatzminus mit 9,2 Prozent besonders bei Dieselfahrzeugen deutlich aus. Mittlerweile sind nur noch 55 Prozent aller neuen Autos mit einem Dieselantrieb ausgestattet - vor wenigen Jahren waren es noch beinahe zwei Drittel.

Verkaufszahlen nach Marken
Nach Marken verlor Marktführer VW am wenigsten (minus 2,7 Prozent), während das Minus bei der Nummer zwei auf dem österreichischen Markt, Opel, bereits deutlicher (minus elf Prozent) ausfiel.

Ford konnte seine Zahlen um etwa sechs Prozent, Renault dank der ebenfalls eingerechneten rumänischen Marke Dacia um knapp 15 Prozent steigern. Gegen den Trend starke Zuwächse konnten 2008 Fiat, Seat, Suzuki und Nissan verbuchen. Unter den Premium-Autos mussten BMW/Mini und Mercedes/smart Federn lassen, Audi legte um 4,7 Prozent zu.

Händler in Schwierigkeiten
Die Wirtschaftskrise wird im laufenden Jahr nicht nur die Konzerne und Zulieferer, sondern auch die vielen mittelständischen Händler und Werkstätten treffen, die von den konjunkturell besseren Jahren bis 2008 profitiert hatten.

Schon 2006 und 2007 machten mehr als die Hälfte der Betriebe Verluste, 41 Prozent der Betriebe waren schon damals überschuldet, so Peter Voithofer von der KMU Forschung Austria.

Von der Ertragskraft am schlechtesten stehen die Autohändler da, bei denen sich seit Dezember die Pleiten häufen. Die Autohäuser haben selbst in den guten Jahren im Durchschnitt nur 0,4 Prozent ihres Umsatzes an Gewinn (vor Steuern) gemacht. Etwas besser geht es den Werkstätten, die auf eine Umsatzrentabilität von einem Prozent kommen.

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