Mike Peters hatte das Markenzeichen des kolumbianischen Qualitätskaffees, einen Bauern namens Juan Valdez, in einem seiner "Mother Goose & Grimm"-Comics mit Drogenhändlern und Terroristen in Verbindung und den obersten Kaffeebauern in Rage gebracht.
"Dieser Comic verletzt unseren nationalen Stolz und Kolumbiens Ansehen, die Ehre der Kaffeebauern und das Vorzeigeprodukt unseres Landes aufs Gröbste", begründete Fedecafe-Vorsitzender Gabriel Silva die Millionenklage gegen den Karikaturisten, dessen Bildgeschichten von rund 800 US-Zeitungen veröffentlicht werden.
Entschuldigung reicht nicht
Die mächtige Standesvertretung des drittgrößten Kaffeeproduzenten der Welt will sich mit der öffentlichen Entschuldigung Peters' nicht zufriedengeben, nachdem dieser in einem Interview beteuerte, niemanden mit dem Comic beleidigt haben zu wollen.
Fedecafe fordert Ersatz und Entschädigung für den erlittenen Imageverlust: "Wir setzen unsere moralischen und finanziellen Einbußen nicht unter 20 Millionen Dollar an", sagte Silva.
"Ein Stück Juan Valdez in jeder Kanne"
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©Bild: Screenshot www.grimmy.com/ORF.at |
Sie sehen ihren "mit dem Schweiß vieler ehrlicher Familien geernteten Kaffee" (Silva) und die "Ikone" Juan Valdez mit den zerstückelten Leichen der Drogenkartelle in Verbindung gebracht.
Der Bauer mit dem Maulesel
Seit 1959 wirbt Kolumbien mit der Juan-Valdez-Figur in Spots und Anzeigen: Der schnurrbärtige Bauer, der mit seinem Maulesel die besten Sorten im Land aufspürt, ist - ähnlich wie die Starbucks-Sirene - ein geschütztes Markenzeichen.
Unter dem bekannten Logo wird kolumbianischer Kaffee inzwischen in den meisten amerikanischen Ländern vermarktet und in 170 eigenen Kaffeehäusern in Kolumbien, den USA, Chile, Ecuador und Spanien ausgeschenkt; für 2009 plant Fedecafe den Sprung nach Schweden, für 2010 wird die Eröffnung des 300. Juan-Valdez-Shops angepeilt.
US-Interesse der kolumbianischen Kaffeehersteller
Die Reaktion der Kaffeebauern und deren Millionenklage könnten auch mit einem geplanten Einstieg beim Konkurrenten Starbucks zusammenhängen. Der Kurssturz der Aktien der größten Kaffeehauskette der Welt macht den kolumbianischen Produzenten eine Übernahme schmackhaft.
Nach Aussage von Fedecafe-Präsident Silva werde der Ankauf von mindestens sieben Prozent der Starbucks-Aktien (Wert derzeit rund 500 Mio. US-Dollar) erwogen, was Fedecafe zum größten Einzelaktionär der in Seattle beheimateten Gruppe machen würde (der nächstgrößere Aktionär hat nur sechs Prozent der Aktien).
So könnten die Kolumbianer nicht nur den künftigen (Expansions-)Kurs des US-Unternehmens bestimmen, sondern auch Einfluss auf die zumeist in Starbucks-Pappbechern ausgeschenkten Kaffeesorten nehmen.
Josef Manola, ORF Madrid
Links:
- Mike Peters
- Peters-Cartoon (Datum 01/02/09 eingeben)
- Cafe de Colombia
- Juan Valdez (Wikipedia, engl.)