Travoltas setzten auf "Entgiftungsprogramm"

Eine Sprecherin von Scientology gab nur ausweichende Antworten.
Laut dem nun vorliegenden Obduktionsbericht ist Jett Travolta, Sohn von US-Schauspieler John Travolta, am Freitag an einem nicht näher bezeichneten "Anfall" gestorben. Das nährt Gerüchte, John Travoltas Scientology-Glaube könne für den Todesfall mitverantwortlich sein.

Der 16-Jährige war am Freitag bewusstlos im Ferienhaus der Familie auf den Bahamas gefunden worden. Wiederbelebungsversuche seines Vaters und der Ärzte blieben erfolglos. Bisher hatte es geheißen, er war an den Folgen des Sturzes verstorben. Daran ist jedoch zu zweifeln.

Autismus für Scientologen inexistent
Entgegen der Darstellung, Jett Travolta habe im Badezimmer des Hauses sein Bewusstsein verloren und sich beim Sturz eine tödliche Kopfverletzung zugezogen, heißt es im Obduktionsbericht angeblich, der Körper des Teenagers sei "unversehrt".

Jett hatte seit seiner Kindheit unter Anfällen gelitten. Schon seit Jahren hieß es, der Bub leide unter Autismus. Travolta und seine Frau Kelly Preston dementierten das stets - denn laut Scientology ist Autismus nichts als Einbildung.

"Entgiftungsprogramm" als Therapie
Gemäß den abergläubischen Positionen von Scientology halten die Travoltas psychische Leiden lediglich für eine Auswirkung der Tatsache, dass jemand sein Leben - letzten Endes selbst verschuldet - nicht unter Kontrolle zu bringen vermag.

Die Travoltas betonten in der Vergangenheit wiederholt, Jett leide unter dem Kawasaki-Syndrom, einer fieberhaften Gefäßentzündung, die sie angeblich mit einem "Entgiftungsprogramm" nach Maßgabe von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard behandelten.

Was gegen ein Kawasaki-Syndrom spricht
Die renommierte britische "Times" (Dienstag-Ausgabe) erinnerte allerdings daran, dass das ohnehin äußerst seltene Kawasaki-Syndrom vor allem bei Kindern unter acht Jahren auftritt und das Krankheitsbild Jett Travoltas nicht darauf hindeute.

Auch Bekannte der Familie schilderten gegenüber der Klatsch-Website TMZ, dass Jett Travolta immer wieder Anfälle gehabt habe, die "jedes Mal wie ein Tod waren". Auch sein eigener Bruder soll Travolta wegen Jetts Krankheit immer wieder ins Gewissen geredet haben.

Scientology-Sprecherin weicht aus
Joey Travolta soll seinem Bruder John wiederholt Vorhaltungen gemacht haben, er riskiere Jetts Gesundheit. Joey Travolta setzt sich seit Jahren für die Anliegen von Autisten ein, laut eigener Aussage, weil er durch ein Filmprojekt zufällig darauf aufmerksam wurde.

Eine Sprecherin der Sekte wollte zu den Spekulationen nicht direkt Stellung nehmen, sondern meinte am Dienstag: "Scientologen gehen zu Ärzten, nehmen verschreibungspflichtige Medikamente ein, nehmen Schmerzmittel und lassen sich wenn nötig operieren."

"Zwei gebrochene Menschen"
Jett war der einzige Sohn von John Travolta und Preston. Das Paar hat noch eine Tochter, die achtjährige Ella. Ein Freund schilderte das Ehepaar gegenüber der "New York Daily Mail" nach dem Tod von Jett als "zwei gebrochene Menschen".

Links: