Ein Labradoodle namens Osama?

Die Obamas wissen, dass sie selbst am meisten von den Berichten profitieren.
Nach dem Weihnachtsurlaub auf Hawaii umgeben sich der künftige US-Präsident Barack Obama und seine Familie an diesem Wochenende mit Umzugskartons. Ab Montag ist statt Chicago Washington die neue Heimat der Obamas. Und das ganze Land schaut beim Umzug zu.

Es gibt keine noch so kleine Randnotiz zum Umzug der Obamas, die derzeit nicht für eine Story gut wäre. Allein die Frage, welchen Hund sich die Familie anschaffen wird und welchen Namen er haben wird, ist dieser Tage Anlass für umfangreiche Analysen in Zeitungen.

USA kommen auf den Hund
Barack Obama hatte seinen Töchtern Malia (10) und Sasha (7) öffentlich-medienwirksam versprochen, sie würden als Entschädigung für die kommenden Veränderungen einen kleinen Hund bekommen. Das Problem daran: Malia hat eine Hundehaar-Allergie.

Die ganze Nation fühlt sich deshalb zu guten Ratschlägen bemüßigt. Das Feld möglicher - nicht haarender - Hunderassen hat sich jedoch bedeutend eingeengt, seit Obama erklärt hat, er habe eine "Promenadenmischung, so wie ich es bin", im Sinn.

Wetten werden angenommen
Hundezüchter tippen daher bereits darauf, dass die Obamas einen Labradoodle, eine Kreuzung aus Labrador und Pudel, kaufen werden - laut einer steirischen Züchterin eine intelligente, sensible Rasse, die außerdem "ganz lustig ausschaut" - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Auch der mögliche Name des Hundes sorgt bereits für wilde Spekulationen - und gute Umsätze bei Buchmachern. Die meisten Wetten beim Online-Wettbüro Paddy Power lauten auf "Washington", "Kennedy" und "King". Abgeschlagen rangieren "Condi", "Dubya", "Reagan" und "Nixon". Die beste Quote (500:1) gibt es für "Osama".

Papa kommt später
Vorerst werden sich Obamas Töchter jedoch nicht mit Haustieren beschäftigen können, sondern sich mit ihrer neuen Schule anfreunden müssen. Den ersten Schultag nach den Weihnachtsferien sollen die beiden in Washington absolvieren, was auch der Grund für den eiligen Umzug war.

Michelle Obama ist mit ihren Töchtern deshalb bereits am Samstag in Washington eingetroffen. Laut einem Bericht der Website Politico.com wollte sie den beiden Mädchen noch einen Tag zur Eingewöhnung vor dem Schulwechsel vergönnen. Barack Obama soll am Sonntag nachkommen.

Die Rechnung ohne Bush gemacht
Der Umzug wird in mehreren Etappen vonstatten gehen: Beim Plan, ins Gästehaus des Weißen Hauses und nach der Angelobung am 20. Jänner ins Weiße Haus selbst weiter zu übersiedeln, hatte Obama die Rechnung ohne Noch-Präsidenten George W. Bush gemacht.

Vom Hotel ins Gästehaus ins Weiße Haus
Das Weiße Haus hatte Obama mitgeteilt, dass das Gästedomizil aufgrund von verschiedenen langfristig geplanten Veranstaltungen voll belegt sei. Erst am 15. Jänner dürfen sich die Obamas dort einquartieren, die zwei Wochen dazwischen verbringen sie im Hotel.

Auch Beschreibungen der luxuriösen Hotelanlage werden dadurch zu "heißen" Reportagethemen. Die Obamas machen gute Miene zum Spiel der Medien - denn sie wissen, dass sie selbst am meisten von der lockeren Lifestyle-Berichterstattung profitieren.

Vorschusslorbeeren
Schon im Wahlkampf hatten die Obamas ihr PR-Können ausreichend unter Beweis gestellt. Als Lohn dafür gibt es historisch gute Umfragewerte. Drei Viertel der US-Bürger halten Obama laut einer CNN-Umfrage etwa für einen "starken und entscheidungsfreudigen Führer".

Ebenfalls drei Viertel der Bevölkerung glauben, Obama werde den versprochenen "Wandel" bringen. 67 Prozent erklärten überhaupt, sie würden ihn "bewundern". Das ist das beste Ergebnis für einen Präsidenten in 30 Jahren - und das, obwohl Obama noch nicht einmal den Amtseid fehlerfrei aufgesagt hat.

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