Das Gesetz liegt noch nicht vor und muss erst von Regierung und Nationalrat beschlossen werden, bevor die Steuersenkung in der Brieftasche spürbar wird.
Weniger Lohnsteuern
Eine Steuerreform im eigentlichen Sinne ist das zwischen SPÖ und ÖVP vereinbarte Paket nicht, eher eine leichte Steuersenkung: Der unterste Lohnsteuertarif sinkt von 38,3 auf 36,5 Prozent, der mittlere Tarif von 43,6 auf 43,2 Prozent und der Spitzensteuersatz von 50 Prozent bleibt erhalten.
Trotzdem werden auch Besserverdiener von der Steuersenkung profitieren: Der Spitzensteuersatz wird künftig erst für Einkommensteile über einer Bemessungsgrundlage von 60.000 (bisher 50.000) Euro fällig.
Kaum Entlastung für Niedrigverdiener
Niedrigverdiener haben von der Entlastung wenig: Zwar werden künftig Jahreseinkommen bis zu einer Bemessungsgrundlage von 11.000 (bisher 10.000) Euro steuerfrei gestellt, womit etwa 200.000 Personen zusätzlich aus der Steuerpflicht herausfallen.
Die 2,55 Millionen Arbeitnehmer, die wegen ihres geringen Einkommens schon bisher steuerfrei gestellt sind, gehen aber leer aus. Für sie wurden freilich bereits im Juli die Arbeitslosenbeiträge gesenkt: Bei einem Monatseinkommen von 1.000 Euro brutto werden damit 30 Euro weniger Sozialversicherung fällig.
Vorteile bis 50.000 Euro
Hauptprofiteure der Steuersenkung sind Personen mit einem Jahreseinkommen zwischen 15.000 und 50.000 Euro brutto. Für sie macht die Entlastung über zwei Prozent des zu versteuernden Einkommens aus.
Entlastung auch für Spitzenverdiener
In absoluten Zahlen am stärksten profitieren aber Spitzenverdiener: Wer 70.000 Euro oder mehr verdient, zahlt zwischen 1.131 und 1.317 Euro weniger Steuern (ein Effekt der höheren Einkommensgrenze beim Spitzensteuersatz). Bei 15.000 Euro Jahresbrutto macht die Entlastung 260 Euro aus, bei 30.000 Euro werden 588 Euro weniger Steuern fällig.
In Summe bringt die Entlastung freilich nicht viel mehr als einen Ausgleich für die seit 2005 angefallenen inflationsbedingten Zusatzbelastungen bei der Lohnsteuer. Insgesamt soll die Steuersenkung 2,2 Milliarden Euro kosten - bei fast 23 Milliarden Euro jährlichen Einnahmen aus der Lohn- und Einkommenssteuer.
Familien profitieren
Etwas stärker profitieren können Familien mit Kindern, für die SPÖ und ÖVP zusätzlich 500 Millionen Euro lockermachen: Konkret werden die Kinderabsetzbeträge von 610 auf 700 Euro jährlich angehoben (also auf rund 58 Euro monatlich) - mehr dazu in oe1.ORF.at.
Zusätzlich werden für jedes Kind künftig 220 Euro pro Jahr steuerfrei gestellt ("Kinderfreibetrag"). Kosten für Kindergärten, Tagesmütter usw. können künftig im Ausmaß von bis zu 2.300 Euro jährlich von der Steuer abgesetzt werden - und zwar bis zum 10. Lebensjahr des Kindes>.
Arbeitgeber können ihren Angestellten außerdem künftig 500 Euro jährlich als steuerfreien Kinderbetreuungsbonus zuschießen.
Steuerbonus für Überstunden
Einen weiteren Steuerbonus bringt das neue Jahr für Arbeitnehmer, die Überstunden leisten, da die entsprechenden Zuschläge in deutlich stärkerem Ausmaß steuerfrei gestellt werden.
Die Höhe hängt von der Uhrzeit ab: Bisher waren die Zuschläge für die ersten fünf vor 20.00 Uhr geleisteten Überstunden steuerfrei (maximal 43 Euro monatlich), künftig sind es die Zuschläge (in der Regel 50 Prozent des Lohnes) für die ersten zehn Überstunden (maximal 86 Euro). Für Nachtarbeitsüberstunden betragen die Zuschläge normalerweise 100 Prozent. Steuerfrei sind bis zu 360 Euro monatlich.
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