Die Verbindung mit der heiligen Theresa von Avila als Namenspatronin vieler Herrscherinnen trug wohl auch zur besonderen Verehrung bei: Theresia von Avila trug auf ihren Reisen immer eine kleine Statue des Jesuleins bei sich, wenn sie neue Klöster gründete.
Bei Hochzeiten weitergegeben
Dona Isabela Manrique de Lara y Mendoza erhielt dieses Jesulein von der Heiligen. Die Statue wurde schließlich zum beliebten Hochzeitsgeschenk: Zuerst für ihre Tochter Marie Manrique de Lara bestimmt, welche den prominenten böhmischen Adeligen Vojtich von Pernstejn heiratete; dann für deren Tochter Polyxena, welche einen Magnaten des böhmischen Königreiches Wilhelm von Rosenberg ehelichte.
Diese nahm das Jesulein auch in ihre zweite Ehe mit dem höchsten Kanzler des böhmischen Königreiches, Sidonius, Adalbert von Lobkowicz, mit. Nach seinem Tode schenkte sie die Statue des Jesuleins dem Prager Kloster der Barfüßigen Karmeliter in der Nähe der Kirche Unserer Lieben Frau vom Siege, auf der Kleinseite in Prag. Dort fand es zuerst Platz im Oratorium, wo es zumeist von den Novizen verehrt wurde.
Das Jesulein im Dreißigjährigen Krieg
Im Jahre 1631 fielen die Sachsen in Prag ein und plünderten auch das Karmeliterkloster. Das Jesulein wurde mit zerbrochenen Armen hinter den Altar geworfen. Hier fand es Pater Cyril a Mater Dei, welcher von München zu der verlassenen Kirche auf der Kleinseite zurückgekehrt war. Die Statue war beschädigt. Lange bemühte sich Pater Cyril vergeblich, Geld für die Reparatur zu bekommen, als ihm ein Prager Bürger unerwartet eine Summe Geld schenkte.
Prozession durch Prag
So wurde das Jesulein wieder der Höhepunkt der Verehrung, und viele Wunder und Gebetserhörungen wurden ihm zugeschrieben, so auch die Beschützung der Stadt Prag von den Schweden. Wenige Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, im Jahr 1651, veranlasste die Familie Martinik, dass man das Figürchen des Jesuleins von der Kirche der Siegreichen Jungfrau Maria in einer Prozession zu allen Kirchen in Prag trug.
Bei dieser festlichen Gelegenheit bekam es den Titel "Holdes Kind" (Graciosus Jesulus). In 1655 krönte der Bischof von Prag das Jesulein mit einer Krone, die von Bernard Ignac von Martinik gestiftet war. Die Verehrung wuchs ständig und erreichte im 19. Jahrhundert bis in die Spanisch sprechenden Länder von Südamerika und nach Italien.
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