Der im Sommer als SPÖ-Chef abgetretene und aus Ybbs stammende Gusenbauer wird Europareferent der AKNÖ. Einen entsprechenden Bericht der "Niederösterreichischen Nachrichten" ("NÖN") bestätigte der künftige Arbeitgeber Gusenbauers am Montag gegenüber dem ORF Niederösterreich - mehr dazu in oesterreich.orf.at.
Zurück zu den Anfängen
AKNÖ-Direktor Helmut Guth betonte, Gusenbauer kehre damit offiziell dorthin zurück, wo er vor seinem Einstieg in die Politik gearbeitet habe.
Für zahlreiche Posten gehandelt
Für Gusenbauer, der an der Gerüchtebörse für zahlreiche Positionen - von einem hochrangigen EU-Job bis hin zum Chef des SPÖ-Rennerinstituts - gehandelt worden war, bedeutet das auch einen finanziellen Abstieg. Gusenbauers SPÖ-Amtsvorgänger Viktor Klima wurde nach dem Scheitern bei den Koalitionsverhandlungen 1999 Argentinien-Chef von Volkswagen.
Ein Kanzlergehalt erhalte Gusenbauer bei der AK nicht, so Guth. Er bezifferte die Entlohnung für den Referatsleiterposten mit 4.000 Euro brutto monatlich. Als Bundeskanzler verdiente Gusenbauer rund das Fünffache.
Seit 1999 karenziert
Antreten wird Gusenbauer seine neue alte Tätigkeit in St. Pölten im Februar 2009. Laut "NÖN" hatte Gusenbauer bereits von 1991 bis 1999 das Europareferat betreut, nach seinem Wechsel in die Politik ließ er sich karenzieren.
Während seiner Abwesenheit habe es keine Vorrückungen gegeben, damit steige der Ex-Kanzler mit der Einstufung von 1999 wieder ein.
Zuerst Urlaub
Seine neue Beschäftigung wird Gusenbauer im Februar 2009 aufnehmen. Er hatte bereits vor Wochen angekündigt, dass er auf die ihm gesetzlich zustehende sechsmonatige Fortzahlung des Kanzlergehalts - offiziell eine "Jobfindungsphase" - verzichten wird.
Er werde der Republik nicht auf der Geldtasche sitzen, so Gusenbauer. Im Jänner braucht Gusenbauer den Resturlaub auf.
"Enorm hilfreich"
AKNÖ-Präsident Josef Staudinger strich in einer Aussendung hervor, dass Gusenbauer für die Interessenvertretung der Arbeitnehmer "enorm hilfreich" sein werde. Immerhin stünden im kommenden Jahr EU-Wahlen an.
Dazu komme eine "Fülle von Themen" wie etwa die allmählich auslaufenden Übergangsbestimmungen. Der ehemalige Bundeskanzler Gusenbauer könne hier "eine Fülle von Erfahrungen und Kontakten einbringen".
Dozent an US-Unis
Zugleich bestätigte Staudinger, dass Gusenbauer auch als Universitätsdozent an der Brown University in Providence und an der Columbia University New York tätig sein werde. Seine Lehrverpflichtungen dort beginnen im Frühjahrssemester.
Rudas gratuliert Gusenbauer
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas gratulierte Gusenbauer per Aussendung zu seinen Lehraufträgen an "zwei der renommiertesten Universitäten", wo er nun sein umfangreiches politisches Wissen weitergeben könne.
Rudas zeigte sich auch erfreut, dass Gusenbauer in Zeiten der Wirtschaftskrise mit seiner Rückkehr in die Arbeiterkammer "bewusst die Arbeitnehmervertretung" stärke.
BZÖ: Peinlicher Versorgungsjob
Als "peinlichen Versorgungsjob für Ex-Bundeskanzler Gusenbauer", bezeichnete BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz Gusenbauers künftige Beschäftigung. Erneut werde ein SPÖ-Altpolitiker "in einer SPÖ-nahen Organisation versorgt und die Zwangsmitglieder dürfen die Zeche zahlen", so Strutz.
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