Neuer Schnee zu Wochenbeginn

Straßensperren, Probleme bei der Bahn und Stromausfälle. Rekordmengen an Neuschnee.
Das Schneechaos hat Kärnten und Osttirol weiter fest im Griff: In Oberkärnten kam es am Freitag zu massiven Verkehrsbehinderungen und örtlichen Stromausfällen, in Tirol blieben Straßen gesperrt.

Treffen die Prognosen der Meteorologen zu, dann könnte sich die Situation Anfang kommender Woche noch einmal verschärfen. Demnach soll am Montag das nächste Mittelmeertief Südösterreich erreichen. Am Wochenende dürfte sich das Wetter mit kleineren Neuschneemengen zuerst allerdings beruhigen.

Lawinenwarnstufe fünf
Die Lawinengefahr bleibt trotzdem sehr hoch: In den Karnischen Alpen gilt Gefahrenstufe fünf - die höchste auf der Skala. Am Freitag gingen bereits mehrere Lawinen ab. Am stärksten betroffen waren das Gailtal und das Lesachtal - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

In der Gemeinde Lesachtal gibt es zwar keine offizielle Messstation, laut Gemeindeamt betrug der Neuschneezuwachs in den vergangenen zwei Tagen jedoch 160 bis 200 Zentimeter. Im Mölltal wurde ein Mann von einem Schneebrett mitgerissen. Er konnte sich unverletzt befreien - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Die Lawinengefahr stieg auch in Osttirol verbreitet auf "groß", die Stufe vier der fünfteiligen Skala.

Skigebiet geschlossen
Wegen der Gefahr von Schneebrettern wurde in Kärnten das Skigebiet im Dreiländereck bei Arnoldstein aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Die Sperre bleibt voraussichtlich bis Montag aufrecht - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Züge stehen still
Wegen der Schneemassen kam es auch zu massiven Problemen im Zugsverkehr. Das Gailtal, das Drautal, aber auch die Tauernstrecke und die Verbindung nach Italien waren davon betroffen - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Probleme gab es laut ÖBB auch jenseits der Grenze.

Sechs Autos verschüttet
Im Osttiroler Lienz verschüttete eine 35 Meter breite und 120 Zentimeter hohe Dachlawine am Freitag sechs Autos und rief rund 30 Einsatzkräfte von Bergrettung, Feuerwehr, Polizei und Rettung mit Suchhunden auf den Plan. Zunächst war befürchtet worden, dass sich Menschen unter den Schneemassen befinden.

Die Befürchtung erwies sich aber als falsch. "Ein Fahrzeug wurde durch die Wucht zwei Meter verschoben", sagte der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Lienz, Walter Lamprecht. Die betroffenen Fahrzeuge wurden erheblich beschädigt.

In Sillian blockierte eine Lawine die Bundesstraße - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Rekorde purzeln
Das Mittelmeertief "Tine" sorgte in Kärnten und Osttirol für Rekordschneemengen. 102 Zentimeter Neuschnee in Dellach im Gailtal, die binnen 48 Stunden gefallen waren, stellen nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ein 80-jähriges Ereignis dar - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Nichts geht mehr in Lienz
Die in Lienz registrierten 115 Zentimeter Neuschnee waren für die Osttiroler Bezirksstadt ebenfalls ein neuer Rekord. Seit Beginn der Neuschneemessungen durch die Meteorologen waren 111 Zentimeter binnen zwei Tagen in Lienz die Rekordmarke gewesen, sie stammte aus dem Jahr 1974.

Solche Schneemengen sind nach Berechnungen der Klimatologin Susanne Zach-Hermann in Lienz nur alle 50 Jahre zu erwarten. Von Mittwoch auf Donnerstag fielen 40 Zentimeter, bis Freitagfrüh kamen noch einmal 75 Zentimeter dazu - mehr dazu in tirol.ORF.at.

Ein Meter Neuschnee in Kärnten
In Oberkärnten wurde der höchste Wert in Dellach registriert, Kötschach-Mauthen lag mit 98 Zentimeter Neuschnee aber nur knapp dahinter. Auch im Mölltal war der Schneezuwachs beträchtlich, so gab es in Obervellach 82 und in Mallnitz 70 Zentimeter frischen Schnee binnen zwei Tagen.

Diese riesigen Mengen legten auch die Stromversorgung in Kärnten streckenweise lahm. Wie der Energieversorger KELAG miteilte, waren bis Freitagmittag rund 2.500 Haushalte ohne Strom. Betroffen waren das untere Gailtal, das Gitschtal, das obere und untere Drautal, das Liesertal sowie die Karawanken. Die Reparaturtrupps waren im Dauereinsatz.

Dasselbe galt auch für die Einsatzkräfte der Feuerwehren. Im Raum Klagenfurt, wo der gesamte Niederschlag in Form von Regen gefallen war, wurden am Freitag überschwemmte Keller gemeldet.

Nur kurze Verschnaufpause?
Am Wochenende sollten die Niederschläge vorerst nachlassen, allerdings dürfte die Verschnaufpause für die Oberkärntner nur kurz ausfallen. "Für Montag und Dienstag befürchten wir erneut Niederschläge", sagte Paul Rainer von der Wetterwarte Klagenfurt. Über dem Mittelmeer braut sich erneut ein Tiefdruckgebiet zusammen.

Auch Team Österreich im Einsatz
In den betroffenen Gemeinden hilft neben den regulären Einsatzkräften auch das Team Österreich. Für die Betroffenen im Bezirk Spittal an der Drau hat das Rote Kreuz eine Hilfshotline eingerichtet: 04762-2200-2310 oder -2311 (Freitag, 16.00 bis 20.00 Uhr; Samstag, 8.00 bis 16.00 Uhr) - mehr dazu in oe3.ORF.at.

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