Etwa ein Drittel soll zum Verkauf in die Geschäfte gelangt sein, so Ulrich Herzog, zuständiger Bereichsleiter des Gesundheitsministeriums. Etwa ebenso viel wurde verarbeitet und nach Rumänien, Georgien sowie Deutschland exportiert.
Tests noch ausständig
Knapp die Hälfte der Schweinehälften wurde in vier Betrieben in Wien, Tirol, Oberösterreich und der Steiermark gefunden.
Von den Waren wurden Proben zur Untersuchung geschickt. Ob tatsächlich eine Dioxinbelastung vorliegt, soll kommende Woche feststehen. Manche Betriebe hätten ihre Produkte auch nach Irland zurückgeschickt oder vernichtet, so Herzog.
Handl Tyrol indirekt betroffen?
Vom Skandal rund um das dioxinbelastete Schweinefleisch könnte auch der Tiroler Fleisch- und Wurstwarenproduzent Handl Tyrol indirekt betroffen sein.
"Wir haben seit 1. September 4,6 Tonnen Sauenschultern, also von den Muttertieren, aus Deutschland gekauft. Davon kamen 20 Prozent aus Irland", bestätigte Christian Handl, für Einkauf und Produktion verantwortlicher Sohn des zweitgrößten Lebensmittelherstellers in Tirol, Karl Handl, bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck.
Erst am Mittwoch sei das Unternehmen darüber informiert worden. Auch beim Wiener Fleischwarenbetrieb Radatz wurde Schweinefleisch aus Irland gefunden.
Nach Deutschland und Dänemark exportiert
Bisher seien 2,5 Tonnen mit einem Anteil von rund sechs Prozent irischem Fleisch dieser Kategorie weiterverarbeitet und als Rohwurstprodukte nach Deutschland und Dänemark exportiert worden.
Dieses und der Rest der Chargen seien nach Bekanntwerden "mit sofortiger Wirkung" gesperrt worden und würden jetzt auf Dioxine untersucht.
Von dem Giftstoffskandal betroffen waren vorerst nur Schweine bis zu fünf Monaten, weil diese mit einem anderen Futter großgezogen werden als deren Muttertiere. Sauenfleisch dürfte demnach unbedenklich sein.
"Keine Produkte in den Regalen"
"Wir können zu 100 Prozent sagen, dass in Österreich keine Produkte mit irischem Fleisch in den Regalen sind", entwarnte Christian Handl - mehr dazu in tirol.ORF.at.
"Zudem würden Produkte mit einem Inhalt von irischem Schweinefleisch unter 20 Prozent unbedenklich sein", teilte Handl eine Information der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) mit.
Nur aus zertifizierten Betrieben
Die EU-Kommission habe zudem in einer Leitlinie festgestellt, dass diese Schweinefleischerzeugnisse nicht lebensgefährlich seien und im Verkehr bleiben können.
Grundsätzlich kaufe Handl Tyrol aus Sicherheits- und Qualitätsgründen ausschließlich Schweinefleisch aus zertifizierten Schlacht- und Zerlegebetrieben in Österreich, Deutschland und Dänemark.
"Vertragsverletzung"
Bis zuletzt habe der deutsche Lieferant bestätigt, bei den drei Chargen kein Schweinefleisch aus Irland mitgeliefert zu haben, so Handl.
"Hier hat eine Vertragsverletzung stattgefunden, weil wir normalerweise nur deutsches Schweinefleisch aus Deutschland kaufen", zeigte sich Firmenchef Karl Handl enttäuscht.
Radatz: Produkte gesperrt
Auch beim Wiener Fleischwarenbetrieb Radatz wurde Fleisch aus Irland zu Verarbeitung eingekauft. Durch das europäische Schnellwarnsystem habe man erfahren, dass auch Ware irischen Ursprungs geliefert wurde, teilte das Unternehmen am Donnerstag in einer Aussendung mit.
"Es ist ausgeschlossen, dass das betroffene Fleisch weiterverarbeitet wird oder in den Handel gelangt", hieß es. Die Produkte seien eindeutig zugeordnet und gesperrt worden.
Ministerium: Teil bereits verzehrt
Ein Teil des möglicherweise mit Dioxinen belasteten Schweinefleischs aus Irland ist bereits in den österreichischen Handel gelangt und damit auch verzehrt worden. Betroffen seien Produkte mit einem Herstellungsdatum ab dem 1. September - mehr dazu in wien.ORF.at.
Aufgrund des Ablaufdatums und der langen Zeitspanne sei ein Teil der Waren daher schon verkauft bzw. konsumiert worden, erklärte Ulrich Herzog, zuständiger Bereichsleiter des Gesundheitsministeriums.
"Jetzt wieder dioxinfrei"
Ab sofort sei das Schweinefleisch in den Supermarktregalen aber auf jeden wieder Fall dioxinfrei, gab Herzog gleichzeitig Entwarnung.
"Wir können zum jetzigen Zeitpunkt mit Sicherheit sagen, dass es auf dem österreichischen Markt keine Produkte mit irischem Schweinefleisch gibt."
Das bereits an Konsumenten verkaufte Schweinefleisch lasse sich nicht mehr zurückholen. Verbraucher müssten sich allerdings keine Sorgen machen. Laut der Risikobewertung durch die Lebensmittelbehörden sei keine gesundheitliche Gefahr gegeben.
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